Freitag, 24. September 2010

Fernwärmetrasse wird nur im Konsens mit den Anwohnern gebaut

Diese Aussage machte Herr Pieter Wasmuth, der designierte Generalbevollmächtigte der Vattenfall Europe AG in Deutschland, am Donnerstag abend auf einer Diskussionsveranstaltung „Klimaschutz in Hamburg“ im Rahmen der Hamburger Klimawoche. Wörtlich sagte er: "„Ob sie nun so gebaut wird oder anders oder gar nicht, das wird sich zeigen. In jedem Falle lege ich wert darauf, daß sie nur dann gebaut wird, wenn es irgendeine Form des Konsens darüber gibt. Sie wird (…) gegen den Willen der Stadt, gegen den Willen der Politik oder auch gegen der Willen der Bürger nicht zu bauen sein.“
Die Anwesenden, darunter auch Mitglieder der BI Moorburgtrasse-Stoppen, nahmen es erstaunt zur Kenntnis. „Wir werden Herrn Wasmuth an seinen Worten messen“, so Mirco Beisheim, Mitglied der BI, der Herrn Wasmuth auf den umstrittenen Bau der Fernwärmetrasse angesprochen hatte. „Herrn Wasmuth dürfte bekannt sein, daß sich ein beträchtlicher Teil der Altonaer gegen die Trasse ausspricht“, so Beisheim weiter. „Im Umkehrschluß würde das bedeuten, daß sich Vattenfall gedanklich von dem Projekt Fernwärmetrasse verabschiedet – eine Entwicklung und Aussage, die wir begrüßen, die wir aber sehr genau auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen werden.“

Diese Aussage von Wasmuth blieb die einzige Überraschung im Streitgespräch mit Herrn Mojib Latif vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften unter Leitung von Abendblatt-Redakteurin Frau Angelika Hillmer. Ein ums andere Mal von Herrn Latif und Frau Hillmer auf die Verantwortung von Vattenfall für die Erreichung der Klimaziele für Hamburg (Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2020 um 40 Prozent) angesprochen, zog Wasmuth die Karte, daß es ja nicht Vattenfall gewesen sei, der das KKW Moorburg der Hamburger Politik aufgedrängt habe. Sondern es sei die Politik gewesen, die das KKW Moorburg haben wollte. Dies lies Latif, seinerzeit im Hamburger Klimarat beratend tätig, so nicht gelten. Er erinnere sich an massive Beeinflussung der Politik durch den Konzern bei der Entscheidungsfindung. Ein Procedere, so Latif, das man aktuell bei dem Thema Laufzeitverlängerung der AKW wieder beobachten könne. Darauf erwiderte Wasmuth, jeder Mensch in Deutschland sei frei, den Stromanbieter seiner Wahl zu nutzen. Es gäbe über 180 Anbieter in Deutschland, insofern könne auch von einem „Anbieter-Monopol“ keine Rede sein.
Als Fazit des Abends bleibt festzustellen, daß sich Wasmuth als ehemaliges Mitglied im Vorstand eines Windkraftanlagen-Herstellers schnell in die Rolle im Vorstand eines Ernergieversorgers gefunden hat, der überwiegend auf Kohle- und Atomkraftwerke setzt. Herr Latif dagegen war bemüht, in verständlichen Worten mit den Erkenntnissen der Klimaforschung direkt auf die Menschen einzuwirken und eine Veränderung im Handeln von Unternehmen und Personen zu erreichen. Für eine angenehme und konstruktive Gesprächsatmosphäre sorgte Frau Hillmer, die gut informiert die beiden Kontrahenten immer wieder zum Thema des Abends hinführte.

Weitere Informationen im Videobeitrag unter diesem Post. Dort findet sich auch die Aussage von Herrn Wasmuth zum Bau der Fernwärmetrasse.

Diskussion und Aktion auf der Hamburger Klimawoche 2010



HAMBURG, 22.09.2010: Im Abendblatt-Forum diskutierten Klimaforscher Mojib Latif und der designierte Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth über die Klimaziele der Hansestadt.

HAMBURG. Wie ist es im Jahr 2050 um den Klimaschutz in Hamburg bestellt, was kann schon jetzt getan werden, damit die Hansestadt den Titel "Umwelthauptstadt" nicht nur im Jahr 2011, sondern auch in Zukunft tragen wird? Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif, 56, lieferte sich auf dem Abendblatt-Forum ein Wortgefecht mit dem designierten Chef des Energiekonzerns Vattenfall Hamburg, Pieter Wasmuth. Gemeinsam diskutierten sie im Rahmen der Hamburger Klimawoche am Donnerstagabend im Bechstein-Saal der Europa-Passage, moderiert wurde die Veranstaltung von Abendblatt-Redakteurin Angelika Hillmer.


Interessant die Statements von Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth: "die klare Aussage ist, daß es keine weiteren Investments in...fossile Kraftwerke, also Kohlekraftwerke geben wird...wichtig ist: zukünftige Investitionen für Erzeugungskapazitäten gehen entweder in erneuerbare Energien oder in Gas- oder Biomasse..."

Donnerstag, 23. September 2010

Klimawoche in HH – BI macht auf dreckige Energie von Vattenfall aufmerksam

Pressemitteilung der BI Moorburgtrasse-stoppen:

Gerade 1 Monat ist es her, da verkündete der schwedische Vattenfall Mutterkonzern, daß man sich eine neue Strategie verpaßt habe. Demnach solle das Stromgeschäft unter anderem so ausgerichtet werden, dass Vattenfall zu einem der führenden Unternehmen in der Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Energie-Produktion wird. In den Medien wurde daraus abgeleitet, daß Vattenfall versucht, sich von seinem Image als Atom- und Kohlestromlieferant zu lösen. Jetzt hat sich herausgestellt: Statt ökologischer Wende konzentriert Vattenfall seine dreckige Energiepolitik auf Deutschland.
Der geplante Neubau des Hamburger Kraftwerkes Moorburg soll wie geplant durchgeführt werden, wie Konzernchef Løseth diese Woche erklärte. Einen Rückzug aus dem umstrittenen ostdeutschen Braunkohleabbau in der Lausitz hatte Vattenfall bereits vorher ausgeschlossen.

Vor diesem Hintergrund ist es eine Farce, wenn der designierte Vattenfall Generalbevollmächtigte Wasmuth auf der 2. Klimawoche in der Hamburger Europapassage an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Klimaschutz in Hamburg“ teilnimmt. Zur Erinnerung: Braun- und Steinkohlekraftwerke sind die dreckigste Methode der Stromerzeugung, da mehr als die Hälfte der Energie als ungenutzte Wärme verloren geht. Das geplante KKW Moorburg ist eines der größten seiner Art und damit extrem klimaschädlich: es wird jährlich etwa 8,5 Millionen Tonnen CO2 freisetzen – doppelt so viel wie der gesamte Straßen-, Schienen- und Schiffsverkehr in Hamburg zusammen.

Die BI Moorburgtrasse-stoppen wird deshalb diese Veranstaltung erneut zum Anlaß nehmen, vor Ort Vattenfalls Greenwashing Aktionen heute und in Zukunft aufzudecken und durch Aktionen den grünen Schleier vor Vattenfalls dreckigem Geschäft wegziehen. Unser Ziel ist nicht nur der Stopp der Trasse, sondern des Kohlekraftwerks in Moorburg.

Klimaschutz in Hamburg heißt: KKW Moorburg stoppen

Mit freundlichen Grüßen


Initiative Moorburgtrasse-stoppen

Dienstag, 21. September 2010

Trotz neuer Strategie - Vattenfall behält seine dreckigen Kraftwerke in Deutschland

Hach ja ... wie Theorie und Praxis doch auseinanderklaffen können.

Lyrisch liest sich Vattenfalls neue Firmenphilosophie ja recht nett. Dort heißt es, daß das Stromgeschäft unter anderem so ausgerichtet werden solle, dass "Vattenfall zu einem der führenden Unternehmen in der Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Energie-Produktion wird".

Praktisch hat die Konzernspitze heute entschieden:
„Wir werden unsere Positionen in Deutschland halten, weil es zu unseren Kernmärkten gehört.“ An den Atomreaktoren Krümmel und Brunsbüttel will Vattenfall festhalten. Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf seien falsch, betonte Løseth. „Wir wollen, dass sie möglichst schnell wieder ans Netz gehen.", so Konzernchef Øystein Løseth.

Auch der geplante Neubau des Hamburger Kraftwerkes Moorburg soll wie geplant durchgeführt werden, wie Løseth erklärte. Einen Rückzug aus dem umstrittenen ostdeutschen Braunkohleabbau in der Lausitz hatte Vattenfall schon in der vergangenen Woche ausgeschlossen.

Quelle: http://www.focus.de/finanzen/news/energie-vattenfall-haelt-an-kohle-und-atomkraft-fest_aid_554044.html

Also alles beim Alten ... und genauso schlimm wie bisher.

Schade für Deutschland, schade für Schweden, schade für das Klima.




P.S.:
Wir bleiben auch ... und werden mehr!

Aufruf: global action day 2010

*Für ein ganz anderes Klima! CCS und Emissionshandel stoppen!*

Das internationale Bündnis Climate Justice Action solidarisiert sich mit indigenen Netzwerken aus dem globalen Süden und ruft in der Woche um den 12. Oktober zu Aktionen gegen den klimapolitischen Alltagswahnsinn auf.

Der Kern der internationalen Klimapolitik basiert auf rein wirtschaftlichen Überlegungen. Die im Kyoto-Protokoll festgeschriebenen „flexiblen Mechanismen“ (Emissionshandel, Joint Implementation JI, Clean Development Mechanism CDM) sind ein komplexes System mit einem einzigen offiziell erklärten Ziel: Die Erfüllung der im Kyoto-Protokoll festgeschriebenen Emissions-Reduktionsziele für die Industrieländer kostengünstig zu gestalten. Durch zahlreiche Umsetzungsfehler und nicht zu schließende Lücken führen diese Mechanismen insgesamt nicht zu weniger, sondern zu mehr Emissionen.

Gleichzeitig zementieren sie den Status quo unserer fossilen Energie-Infrastruktur und bieten somit auch langfristig keine angemessene Antwort auf den Klimawandel, sondern forcieren ihn im Gegenteil. Die „Flexibilität“ dieser Mechanismen liegt in erster Linie darin begründet, dass sie nur den Emissionsausstoß, aber nicht die Art der Energieerzeugung regelt. Außerdem wird den Industrieländern die Erfüllung ihrer Reduktionsverpflichtungen durch Investitionen in Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern ermöglicht. So können die Industrieländer ihre minimalen Reduktionsverpflichtungen durch den Handel mit Emissionsberechtigungen und den Zertifikaten aus den CDM-Projekten einhalten ohne die Energieerzeugung konsequent von fossilen Großkraftwerken auf dezentrale erneuerbare Energien umzustellen. Die flexiblen Mechanismen sind kein erster Schritt in Richtung einer klimaverträglichen Lebensweise, sondern verbauen den Weg dorthin.

*Eine klimaverträgliche Lebensweise ist nur zu erreichen, wenn die fossilen Brennstoffe im Boden bleiben.*

Neben den flexiblen Mechanismen des Kyoto Protokolls werden Geoengineering-Projekte verfolgt, die ebenfalls keine Lösung, sondern Teil des Problems sind. Eines dieser Projekte ist Carbon Capture and Storage (CCS). Anstatt die fossilen Brennstoffe im Boden zu lassen, soll bis zu 70% des bei ihrer Verbrennung in Großkraftwerken entstehenden CO2 abgeschieden und unterirdisch gelagert werden. Dabei wird ein nicht unerheblicher Wirkungsgradverlust und ein damit einhergehender steigender Bedarf an Rohstoffen in Kauf genommen. Wie schon bei den Unfällen während der versuchten Endlagerung von Atommüll sind auch hier Komplikationen vorprogrammiert. Darüber hinaus wird CCS frühestens in 10-20 Jahren einsatzfähig sein und kann damit keinen Beitrag zum effektiven Klimaschutz leisten. Die Weichen für die Verhinderung der sich selbst verstärkenden Rückkopplungsmechanismen der Klimaerwärmung müssen in den nächsten zehn Jahren gestellt werden. Dennoch will die Bundesregierung dieses Jahr ein äußerst problematisches Gesetz verabschieden, das die Entwicklung und Anwendung dieser teuren und risikoreichen Technologie in Pilotprojekten vorantreibt. Dieses Gesetz muss gestoppt werden! Die Förderung von CCS gibt prinzipiell das falsche Signal. Bereits heute wird der Bau neuer Kohlekraftwerke damit legitimiert, dass sie „CCS-ready“ seien.

*CCS verhindert die konsequente Abkehr von fossilen Brennstoffen und zementiert somit wie die flexiblen Mechanismen unsere überholte Energie-Infrastruktur.*


*Wir fordern die konsequente Abkehr von fossilen Brennstoffen, eine dezentrale Energieversorgung durch erneuerbare Energien sowie die prinzipielle Infragestellung unserer Produktions- und Konsummuster. Effektiver Klimaschutz hat nichts mit der Schaffung neuer Märkte zu tun. Die Fokussierung auf Wirtschaftswachstum ist keine Lösung, sondern Teil des Problems. Anstatt die Zerstörung unseres Klimas zu einem Finanzmarktprodukt zu machen, mit dem durch Handel und Spekulation auch noch Geld verdient wird, sollte an der Ursache des Klimawandels, am Verbrauch der fossilen Brennstoffen, angesetzt werden.*

*Für ein ganz anderes Klima!*

Sonntag, 19. September 2010

Vattenfall erwägt Verkauf des Kohlekraftwerks Moorburg


Konzern will sich von umweltschädlicher Energieerzeugung trennen - Auch Teilveräußerung eines Kraftwerkblocks ist im Gespräch
Von Martin Kopp, DIE WELT: 18.09.10
Einst wollte Vattenfall mit dem Kohlekraftwerk in Moorburg seine Vormachtstellung als Energieversorger in der Metropolregion Hamburg in Beton gießen. Doch der Bau ist noch gar nicht fertig, da will sich der Konzern schon wieder von dem 2,6 Milliarden Euro teuren Projekt trennen, zumindest nach den Meldungen schwedischer Medien. Die Zeitung "Dagens Nyheter" behauptet, dass der neue Konzernchef Øystein Løseth dem staatlichen Eigner am Montag konkrete Pläne zur Veräußerung von Kohlekraftwerken im Ausland vorlegen will. Laut der Nachrichtenagentur TT will der Aufsichtsrat einen entsprechenden Punkt auf der Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung behandeln. Konzernsprecher Ivo Banek sagte auf Anfrage der WELT: "Die gesamte strategische Ausrichtung ist derzeit in der Diskussion. Da es aber keine Entscheidung gibt, äußern wir uns nicht weiter."
Klar ist aber, dass sich Vattenfall insgesamt nachhaltiger aufstellen will. Erst kürzlich hatte der schwedische Staat dem Konzern eine neue Direktive verpasst, die der Umweltverträglichkeit eine größere Bedeutung beimisst. Demnach soll sich der Konzern vor allem bei seinen Auslandsbeteiligungen stärker für den Ausbau erneuerbarer Energien engagieren. Schon da stellte sich die Frage, was aus den Kohlekraftwerken wird. Außer den 15 Anlagen in Deutschland betreibt Vattenfall solche Kraftwerke auch in Polen, Holland und Dänemark. Von diesen könnte sich Løseth trennen, um den Energiemix seiner Firma grüner anzustreichen.
Sollte ein Komplettverkauf nicht gelingen, gibt es nach Informationen der WELT in Schweden Überlegungen, Kraftwerksbeteiligungen zu verkaufen,etwa indem Produktionsanteile an andere Unternehmen vergeben werden. Beispiel hierfür ist Moorburg.
So hat Vattenfall mit Aurubis einen Vertrag, mit dem der Kupferhersteller eine virtuelle Scheibe an dem Kohlekraftwerk mit einer Gesamtleistung von 1648 Megawatt erworben hat. Zudem wird offenbar in Stockholm erwogen, einen der beiden Kraftwerksblöcke die derzeit südlich der Elbe entstehen, zu veräußern. Banek sagte dazu lediglich, bei der Neuausrichtung der Vattenfall-Strategie beziehe man "ganz natürlich" auch Überlegungen zu Moorburg mit ein. Ein Verkauf der beiden seit Längerem mit Stillständen kämpfenden norddeutschen Vattenfall-Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wird aber derzeit nicht ins Auge gefasst.
Zugleich gaben Vattenfall und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt bekannt, den Streit über die wasserrechtliche Genehmigung für Moorburg endgültig beigelegt zu haben. Unternehmen und Behörde schlossen vor dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht einen Vergleich. Demnach akzeptiert Vattenfall strengere Sauerstoffgrenzwerte bei der Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe. Dafür darf außerhalb der sauerstoffarmen Zeit mehr Kühlwasser entnommen werden. Vattenfall baut zudem einen Hybrid-Kühlturm, um die Elbe weiter zu entlasten.
Der Präses der Handelskammer, Frank Horch, feierte die Einigung als "Sieg der Vernunft für die Energieversorgung im Norden". Dies sei das "erfreuliche Ende eines unerfreulich langen Streits".

Freitag, 17. September 2010

Rückzug aus Deutschland?

von Hannes Gamillscheg, 17.09.10, 22:28h, aktualisiert 17.09.10, 23:34h

Medienberichten zufolge plant der Energieriese einen weitgehenden Ausstieg aus dem Deutschland-Geschäft. Hintergrund ist eine neue Konzernpolitik, das Auslandsgeschäft einzuschränken und vor allem auf Öko-Energien zu setzen.

Klimagipfel
Bild vergrößern
Windkraft gegen Braunkohle: Blick auf das Vattenfall-Braunkohlekraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde, das als eine der größten deutschen Dreckschleudern gilt.
STOCKHOLM - Für Deutschlands Energiesektor werden die Karten neu gemischt: Nach Medienberichten plant der schwedische Energieriese Vattenfall den weitgehenden oder sogar vollständigen Ausstieg aus Deutschland.Vattenfall Europe ist Deutschlands drittgrößter Energiekonzern. Er versorgt Millionen Hamburger und Berliner mit Strom. Vor allem aber kontrolliert das Unternehmen weitgehend den ostdeutschen Kraftwerkspark und die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel. Vattenfall, so berichtet die schwedische Zeitung Dagens Nyheter, will seine Kohlekraftwerke verkaufen und seine Geschäftsaktivitäten auf den ausländischen Märkten reduzieren.
   Als Hintergrund gilt eine "Eignerdirektive" von Schwedens Regierung, wonach Vattenfall sich vor allem bei seinen Auslandsbeteiligungen stärker für den Ausbau erneuerbarer Energien engagieren soll. In Deutschland ist das Unternehmen seit mehreren Jahren wegen seiner Baupläne für das neue Kohlekraftwerk Moorburg bei Hamburg sowie den Abbau von Braunkohle in Ostdeutschland in den Schlagzeilen. (gam, mit dpa)

Vattenfall baut um

Vattenfall betreibt fünf Braunkohlekraftwerke in Deutschland

Die deutschen Kohlekraftwerke sollen verkauft und die Konzernstruktur umgebaut werden. Die Region Berlin wäre stark betroffen.
Berlin - Der schwedische Energiekonzern Vattenfall, mit seiner Tochter Vattenfall Europe einer der größten Steuerzahler Berlins, steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Tageszeitung „Dagens Nyheter“ zufolge will Konzernchef Øystein Løseth das Geschäft auf wenige Länder reduzieren und seine Kohlekraftwerke in Deutschland und bei anderen Auslandstöchtern verkaufen. Außerdem sollen regionale Organisationen abgeschafft und die einzelnen Geschäftsbereiche zentralisiert werden. Das hätte dramatische Folgen für Berlin und Brandenburg.

Artikel weiterlesen:

Freitag, 3. September 2010

Gekauftes Gutachten von EnBW, EON, RWE, Vattenfall?

Spiegel Online berichtet über das EWI Institut:


Das Institut ist eines der drei Institute, die gemeinsam das Gutachten erstellt haben, auf dessen Grundlage die Regierung ihr Programm zur Energiepolitik ausrichten möchte.

Nun weist der Spiegel nach, daß das EWI in erheblichem Umfang finanzielle Mittel seitens der 4 großen Atom-Energieerzeuger (EnBW, EON, RWE, Vattenfall) erhalten hat und erhält. Außerdem stehen sich diese Atom-Unternehmen und das Institut so nahe, daß Vertreter der Energieerzeuger Festreden zur Einweihung der neuen Räumlichkeiten des Instituts hielten. Und der Chef des EWI erhält in Form seiner Stiftungsprofessur direkte Zuwendungen dieser 4 (und noch weiterer) Energieerzeuger.

Ein Schelm, der hier von Abhängigkeit oder gegenseitigem Wohlwollen sprechen wollte …

Es sei die Frage erlaubt:
Wäre die Erstellung des Gutachtens gleichzusetzen mit einem Gerichtsverfahren, die beteiligten Institute gleichzusetzen mit dem Richter und die Energieerzeuger gleichzusetzen mit Angeklagten: Würde man bei einem Richter, dessen Haus die Angeklagten finanziert haben, bei dessen Hauseinweihung die Angeklagten eine Festrede halten und die den Richter während des Gerichtsverfahrens weiterhin Geld zukommen lassen, von Befangenheit sprechen?

Ja?

Naja, nicht so wichtig ... hier geht es ja nur um ein „neutrales“ Gutachten, das mitbestimmend ist für die künftige Energieversorgung dieses Landes.

link zum Artikel bei Spiegel Online:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/Regierungsgutachter steht Stromkonzernen nahe