Freitag, 12. August 2011

E.on und RWE und wo die Kohle blieb

 Auf ZEIT online erschien der Artikel "Rosskur im Revier". Der Artikel zeichnet sich durch wohltuende Sachlichkeit und Neutralität aus (kein Wunder, denn statt von Kollege Drieschner ist dieser Artikel von Claudia Reischauer und Christian Tenbrock verfaßt).

Der Artikel beleuchtet den Hintergrund der aktuellen Quartalsverluste der Atomkonzerne E.on und RWE. In diesem Zusammenhang schreiben die Autoren:
 "Zusammen haben E.on und RWE seit 2005 vor Steuern schwarze Zahlen in Höhe von rund 90 Milliarden Euro geschrieben."
90 MILLIARDEN EURO ... in 5 Jahren! Was haben die Konzerne mit diesen gigantischen Gewinnen gemacht?
"E.on machte sich noch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts auf, zum voll integrierten und mit Kohle und Kernkraft in allen Winkeln Europas aktiven Energiekonzern aufzusteigen; RWE versuchte, etwa im Wassermarkt energiefremde zusätzliche Renditebringer zu erwerben. Diese milliardenschweren Abenteuer im Ausland fanden überwiegend ein schlechtes Ende."
Oh ... nur mal zur Erinnerung ... es gab schon mal einen Atomausstiegsbeschluß ... der hat den deutschen Atomkonzernen alle Zeit der Welt gegeben, strategisch umzudenken und zu steuern. Aber was machten die Lenker der beiden Konzerne:

"Auf den Wandel auf dem Energiemarkt reagierten die Unternehmen allerdings nur unzureichend, der Ausbau erneuerbarer Energien wurde kaum vorangetrieben."
Die augenblickliche Lage ist also hausgemacht. Die "Energiewende" hat den Bossen nur das Ruhekissen weggezogen. Den normalo Arbeitnehmer trifft es trotzdem. Aber es gibt einen Nebeneffekt: die deutsche Wirtschaft klagt über Fachkräftemangel. Beide Atomkonzerne wollen jetzt bis zu 20.000 Fachkräfte in Deutschland entlassen. D.h. Arbeitskräfte, die durch gigantische staatliche Subventionen (u.a. der Atomkraft) künstlich dem Arbeitsmarkt entzogen waren, stehen diesem jetzt wieder zur Verfügung. Und für die eine dezentrale Energieversorgung mit vielen kleinen Unternehmen werden diese auch weiterhin gebraucht. Ich glaube, die Energiewende macht sich schneller (für das Allgemeinwohl) bezahlt als allgemein angenommen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen