Am Donnerstag wurde weitgehend unbeachtet im Bundestag über das Gesetz zur CCS-Einlagerung abgestimmt. Worum es dabei geht, hat stop greenwashing bereits hierkurz erwähnt und hier gibt es auch einen Filmbeitrag dazu.
Welche Auswirkungen hat das nun konkret auf Hamburg und das im Bau befindliche KoKW Hamburg? Theoretisch große, praktisch keine. Theroretisch groß, weil:
Diese Entscheidung hat auch für Hamburg nachhaltige Konsequenzen. Das Vattenfall-Kohlekraftwerk in Moorburg sollte mit der CCS-Technik ausgestattet werden. Mit dem Postcombustion-Verfahren sollte das CO2 in einer Rauchgaswäsche von den übrigen Emissionen getrennt werden. In einer entsprechenden Vereinbarung aus dem Jahr 2007 hatten sich der Energiekonzern und der Hamburger Senat darauf verständigt, die CCS-Technik nachzurüsten, sobald dies technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist.
So schreibt es das Abendblatt in einemArtikel am 8.7.2011.
Jetzt muß man wissen, wie diese Vereinbarung genau aussieht. Weiß Otto Normalwähler aber nicht, weil die Vereinbarung „streng geheim“ ist. Wer es aber weiß, sind die Damen und Herren bei Vattenfall. So sagte auch Hr. „Vattenfall“ Wasmuth sinngemäß zu diesem Thema auf einer Diskussionsveranstaltung vor zwei Wochen, bei welcher der Verfasser dieser Zeilen auch anwesend war: Ja, das wurde damals vereinbart, aber leider fördert die Politik diese Technik ja nicht (mit viel Fördergeld), deshalb können wir da auch nicht weiter forschen und deshalb kommt diese Technik für das KoKW Moorburg nicht in Betracht. Heißt übersetzt: „Weil uns die Politik diese Technik nicht auf dem Silbertablett serviert und auch nicht bereit ist, uns Geld zu bezahlen, daß wir sie einbauen (was wir ja nicht können, weil es sie nicht gibt), kümmert uns das im Augenblick auch nicht weiter und die Vereinbarung zum KoKW Moorburg ist eh wachsweich formuliert“. Danke für die Klarstellung, Herr Wasmuth. Nichts anderes sagt Vattenfall dann auch im üblichen Presse-Sprech:
"Wir stehen weiterhin zu dieser Vereinbarung", sagte Hamburgs Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier. Ohne rechtliche Grundlage für die Speicherung des Kohlendioxids sei es aber eher unwahrscheinlich, dass die geplante Anlage in Hamburg noch gebaut werde.
Womit wir in der Praxis angekommen wären. Denn außer dem Hamburger Abendblatt hat eh kein seit längerem mit dem Thema befaßter Mensch geglaubt, daß es beim KoKW Moorburg zur Nachrüstung mit der CCS-Technik käme, sollte das Kraftwerk ans Netz gehen.
Aber das Abendblatt ist von der Entwicklung völlig überrascht und schreibt:
Damit kommt auf den Hamburger Senat ein riesiges Problem zu. Wird das CO2, das beim Betrieb des sich im Bau befindlichen Kohlekraftwerks entsteht, nicht wie bisher geplant unterirdisch gelagert, sondern in die Atmosphäre abgegeben, wird es schwer für Hamburg, die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. "Das Gesetzgebungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagte Senatssprecher Jörg Schmoll dem Abendblatt. So lange wolle der Senat mit einer Bewertung warten. Grundsätzlich hat sich Hamburg aber bereits für den Einsatz von CCS ausgesprochen.
stop-greenwashing sagt:“das riesige Problem“ wird sich in das auflösen, um das es geht: Rauch. Aber gut, daß wir mal drüber gesprochen haben.
P.S.: Mal abgesehen davon, daß die gesamte Kampagne um CCS hauptsächlich dem „greenwashing“ der Energiegewinnung aus Kohle dient.
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