Sonntag, 29. November 2015

Lars Haider fliegt über das Kuckucksnest

Lars Haider ist irre.

Das ist die einzige Ausrede, die man für den Chefredakteur des Hamburger Abendblatts gelten lassen kann. Ob das reicht, damit er seinen Job behält, sollten seine Arbeitgeber klären. Schnell. Denn mit Haider weiterhin auf diesem Posten blamiert sich das selbsternannte Leitmedium Hamburgs mit jedem Tag mehr.

Beweis des irren Geisteszustandes Haiders ist dessen Kommentar zur Abstimmung beim Olympia-Referendum, die auch eine krachende Niederlage des Abendblatts ist, die sich zum Leitmedium der Bewerbungskampagne gemacht hatte. Motto: Kritisches Hinterfragen der Bewerbung unerwünscht.


Den Kommentar gibt es hier.
Kostproben:
Aber dann kamen die Flüchtlingskrise, die Korruptionsskandale im deutschen und im weltweiten Fußball, die Terroranschläge in Paris – ein schwieriges, offenbar ein unmögliches Umfeld für eine Olympiabewerbung. Und viele Hamburger dachten: Haben wir jetzt nicht andere Probleme als die Spiele? Zumal die Stadt mit Bürgermeister Olaf Scholz an der Spitze die Finanzierung zwar transparent offenlegte, aber den Wählern auch eine schwer zu fassende Zahl zumutete: 11,2 Milliarden Euro. Weniger wäre für das Referendum besser gewesen, aber eben nicht ehrlich.

Klare Meinung Haiders: die Hamburger sind alles Kleingeister und Feiglinge. Kein Wort von den kritischen Nachfragen, was denn das neue an Hamburgs Bewerbung sei bei Kosten von 11 Milliarden? Was sei daran kleiner und nachhaltiger? Kein Wort davon, daß es sich die Hamburger eben nicht leicht gemacht haben, sondern in den letzten Wochen nach Wahrheiten gesucht haben unter der Decke der zuckersüßen Emotionen, die Menschen wie Haider ausgebreitet hatten.

Aber es kommt noch besser:
Er (der Senat) kann von Glück sagen, dass es über den Bau von HafenCity und Elbphilharmonie keine Volksentscheidung gegeben hat. Nach den Erfahrungen mit Olympia kann man davon ausgehen, dass beide Projekte krachend gescheitert wären.

Ach so, Herr Haider: Wie schade, daß die HamburgerInnen nicht abstimmen durften, ob sie genauso wie ein paar repräsentationsgeile Machtpolitiker der Meinung gewesen wären, ob 1 Millarde Euro alleine für den Bau + weitere laufende Subventionen ein angemessener Preis für eine neue Konzerthalle gewesen sind. Immerhin ist Haider an dieser Stelle ehrlich: er schreibt ausdrücklich "Glück für den Senat" ... nicht "Glück für Hamburg".

Denken Sie eigentlich noch, oder schreiben Sie nur?

Die "Krönung" kommt zum Schluß:
Sagen wir es, wie es ist: Von außen betrachtet hat sich Deutschland mit Hamburg in einer Form blamiert, wie man es kaum für möglich gehalten hätte – auch wenn der Hauptgrund vermutlich die schwierige Weltlage gewesen ist. Schnell werden Stimmen laut werden, wie man denn überhaupt auf die Idee kommen konnte, mit dieser relativ unbekannten Stadt ins Rennen zu gehen. In die olympische Geschichte wird Hamburg eingehen als der Bewerber, der sich selbst um eine große Chance gebracht hat

In der Selbstgefälligkeit Haiders kommt die ähnliche Münchner Abstimmung 2013 nicht vor. Zum anderen ingnoriert Haider, daß mehrere andere Städte bereits von sich aus die Bewerbung für 2024 zurückgezogen haben. Die Blamage für Hamburgs Politiker besteht nur darin, daß in den anderen Städten die Politiker es selbst waren, die vernünftig reagiert haben. Nur in Hamburg mußte die Bevölkerung erst Scholz per Referendum zeigen, wie ordentliches Regieren geht.

Und gar nicht auszudenken, wie sich Hamburg 2024 in der Welt blamiert hätte ... mit Lars Haider und dem Hamburger Abendblatt.

Freitag, 20. November 2015

Der GröBaZ Scholz weiht das Kohlekraftwerk Moorburg ein

Quelle: demokratisch-links.de

Der eine war ein großer und hat die Sturmflut bekämpft,

der andere ist ein Gernegroß und sorgt für die nächste.
Quelle: paolo-calleri.de

Lohnenswert zu sehen und zu hören: Der Filmbeitrag des NDR zur Einweihung des Kohlekraftwerk Moorburg.

Sonntag, 15. November 2015

Nicht immer sind die wichtigsten Antworten auch die richtigsten ...

Auch gute Journalisten haben mal schlechte Tage. Wie Jakob Schlandt, als er seinen Artikel "Die wichtigsten Antworten zum Ausstieg aus der Braunkohle" verfaßte.

Gut, der Begriff "wichtig" ist subjektiv auszulegen: was dem einen wichtig erscheint, ist dem anderen total egal.
Jedoch erscheint es uns doch nicht ganz unwichtig, daß es bei der aktuellen Vereinbarung zwischen Gabriel und seinen Kohlefreunden zumindest faktisch nicht um den Ausstieg aus der Braunkohle geht.
Grund:
> es geht nur um eine klitzekleine Kapazität für die Stilllegung von 2700 MW el.
> zum Vergleich: das Braunkohle-KW in Neurath hat alleine 4400 MW el Leistung ...
> zur Info: Summe installierte Leistung an Braunkohle-Kraftwerke in D: ca. 21.400 MW

Diese Info hätte man durchaus in einem Artikel mit den "wichtigsten Antworten" von einem Fachjournalisten wie Schlandt erwarten können. Aber ließe sich dies noch verschmerzen, ist eine andere Aussage von Schlandt durchaus kritischer zu sehen. Denn schon in der Subline schreibt Schlandt:
"Viele Braunkohle- und alle Atomkraftwerke gehen in den nächsten Jahren vom Netz. Die Unsicherheit für das Stromnetz steigt deshalb."

Das mit der Unsicherheit versucht Schlandt dann im Text mit vermeintlichen Expertenaussagen zu unterstreichen. So wird u.a. Felix Matthes vom Öko-Institut zitiert:
 Felix Matthes ist ebenfalls skeptisch: "Es könnte nach dem Abschalten der Braunkohle-, vor allem aber der Kernkraftwerke durchaus eng werden bei der Stromerzeugung. Die Politik hat sich zu Experiment mit ungewissem Ausgang entschieden."
Matthes wäre sicherlich verwundert, wüßte er von seinem Satz in diesem Kontext. Denn mitnichten sieht das Öko-Institut die Abschaltung von Braunkohle- oder Atomkraftwerken kritisch für die Stromversorgung. Kritisch sieht das Öko-Institut es nur, wenn der Staat gleichzeitig den weiteren Ausbau von EE-Kapazitäten und flexiblen Gaskraftwerken abwürgt (wie es aktuell passiert). Ohne dieses Wissen muß man jedoch das Zitat von Matthes an dieser Stelle falsch verstehen.

Auch das Fazit von Schlandt ist mindestens mißverständlich. Schlandt schreibt:
Welche Kraftwerke ersetzen die vom Netz gehenden Braunkohle-Anlagen?
Die erneuerbaren Energien sind außen vor, denn sie werden unabhängig vom Stromgroßhandel über das Erneuerbare-Energie-Gesetz gefördert. Am Strommarkt werden vom allem Steinkohlekraftwerke davon profitieren, dass die alten Braunkohleblöcke vom Netz gehen. Sie sind die günstigsten Kraftwerke, die die Lücke (sic!) decken können und werden deshalb einspringen, [...]
Das ist so nicht richtig. Richtig ist an dieser Stelle: Die paar Braunkohleblöcke, die Siggi den Energieversorgern mit dem Geld der Steuerzahler jetzt abkauft, werden überhaupt nicht ersetzt. Weder von EE noch von konventionellen Kraftwerken. Denn es gibt überhaupt keine Lücke. Die Kapazität lief bisher am Markt vereinfacht gesagt einfach mit und sorgt(e) u.a. an bestimmten Tagen für die berüchtigten Überkapazitäten im Stromnetz. Insofern ist es auch näher an den Tatsachen, daß die Abschaltung der Braunkohle-Blöcke für mehr Netzstabilität sorgen wird.

Wie gesagt: auch Blogger wie Jakob Schlandt haben schlechte Tage. Daß er es besser kann, zeigt er regelmäßig als Herausgeber unter http://phasenpruefer.info. So soll die kleine Kritik hier ein Ansporn sein für künftige Antworten.

Montag, 9. November 2015

Was dem einen sein Rennpferd ...

... ist dem anderen sein totes Pferd:

DIE WELT, 17.07.15
Zitat Pieter "Mr. Lagerfeuer" Wasmuth im Interview:
Aber: Das Kraftwerk Moorburg ist technologisch betrachtet ein Rennpferd, das unter den gegebenen Restriktionen derzeit wie ein Ackergaul genutzt wird. Wir müssen uns doch fragen, gerade vor dem Hintergrund des Klima- und Umweltschutzes, warum wir dieses immense Potenzial an Fernwärme nicht ausschöpfen.

Hamburger Abendblatt, 9.11.2015
Zitat Umweltsenator Kerstan:
Man soll ein totes Pferd nicht weiterreiten. Der Bau dieses Kraftwerks war ein Fehler. Der Bau einer Leitung von dort in den Westen ist teuer und politisch und in der Bevölkerung nicht durchsetzbar. Daran wird sich nichts mehr ändern.

Und nun darf jede/r selber entscheidenden, wer näher an der Wahrheit dran ist ...