Dienstag, 21. Februar 2012

Abgezockt von RWE, EnBW, Eon und Vattenfall

Vor ein paar Tagen ging die Meldung durch die Presse, daß die Gefahr eines sog. "blackouts" in diesem kalten Jahresbeginn nicht durch technische Probleme, Windstille, Sonnenfinsternis oder abgesperrten Gashähnen ausging. Nein, die Gefahr ging von der Profitgier der Stromhändler-Abteilungen der großen 4 Versorger aus, die ja immer noch den überwiegenden Teil der deutschen Haushalte versorgen und die regionalen Netzgesellschaften beherrschen (siehe auch diesen Beitrag vom 9.2.). Diese Stromhandelsabteilungen haben in einer offensichtlich abgesprochenen Aktion dafür gesorgt, daß fast die gesamte ständig vorgehaltene Reservekapazität an Regelenergie dafür genutzt werden mußte, nach dem heutigen Stand des Wissens bewußt falsche Lastprognosen der Stromhändler auszugleichen. Der Vorgang ist im wahrsten Sinne des Wortes abgezockt. Bei den Klimarettern wird er verständlich erläutert.

Wie hieß es doch am 05.01.2012 in einem lobhudeligen Artikel in der Zeitung "DIE WELT":
"Energiehandel wird für Vattenfall immer wichtiger"

Zitat: "Und es ist so etwas wie der perfekte Markt, denn alle Marktteilnehmer haben den gleichen Wissensstand", sagt Geschäftsführer Winter [von Vattenfall]. "Wir sind alle leidenschaftliche Anhänger der Marktwirtschaft."
Soviel Leidenschaft muß uns unter den obigen Geschehnissen Sorge bereiten. Am Ende des Artikels stand übrigens der Satz:
Deshalb müssen die Energiehändler den Strombedarf möglichst weit in die Zukunft vorausberechnen können.


Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing ... die XX.

Immer wieder bemerkenswert, wie gerade Vattenfall seine (finanziellen) Mittel einsetzt, um unter dem Deckmantel vermeintlich unabhängiger Gutachten seine Industriepolitik durchzusetzen.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit passierte mal wieder in Brandenburg, Vattenfalls Vorzimmer Braunkohlekammer. denn Brandenburgs Energie-Gutachter, die ein Gutachten für das Land erstellen sollten, bekamen gleichzeitig Geld von Vattenfall für ein Vattenfall Gutachten - zum gleichen Thema.

 HIER geht es zum entsprechenden Beitrag auf den Seiten der Klima-Allianz.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Herrschst Du noch oder teilst Du schon?

Eher herrschen ... zumindest was die Beherrschung der Versorgung deutscher Haushalte durch E.ON, ENBW, Vattenfall und RWE angeht.

Zitat: Auch nach dem Atomausstieg dominieren die großen vier Konzerne RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall den deutschen Energiemarkt. Etwa 25 Millionen Haushalte (63 Prozent) liegen in den insgesamt 131 Netzgebieten, die ganz oder - durch Beteiligungen am jeweiligen Netzbetreiber - teilweise im Besitz der Konzerne sind. Ihr Einfluss konzentriert sich vor allem auf bevölkerungsreiche Ballungsräume wie Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Essen oder Bremen.

 Die ganze Nachricht findest Du hier.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Was "M" wohl dazu sagt?

Wenigstens war es nicht James, der sich zu solch miesen Methoden hat hinreißen lassen wie seine (privaten) Kollegen in der Schweiz und in Frankreich.

In der Schweiz nämlich hat die Firma Securitas im Auftrag des Nestle Konzerns Mitglieder von Attac ausspioniert. 

In Frankreich haben ebenfalls private Schnüffler im Auftrag von EDF bei greenpeace "reingeschaut".

Ob solcher Methoden fühle ich mich wie geschüttelt.

Montag, 6. Februar 2012

Sonntag, 5. Februar 2012

Windsammelschiene ist in Wirklichkeit Kohlelohre

Neulich wurde mal wieder die arme Sau Nachricht "Blackout für Hamburg" durch die Medien getrieben.

Es fing an mit der SHZ: "Netzbetreiber warnt vor Blackout im Norden" am 18.1.2012, und natürlich zog dann mit der üblichen Verspätung auch das Vattenfall-Sprachrohr "Hamburger Abendblatt" nach:
27.1.: Netzagentur besorgt über Verzug bei Kraftwerk Moorburg
und damit es wirklich alle Abendblatt-Leser verstehen:
31.1.: Winterwetter erhöht die Gefahr eines Blackouts für Hamburg

Weitere Medien wie die FTD, etc. folgten dann mal wieder dem Herdentrieb.

Das Problem: primär haben es die jeweiligen Autoren der Artikel nicht verstanden, um was es bei dem Szenario für und um Hamburg geht. Oder sie möchten es nicht verstehen.
Oder sie möchten nicht, daß die LeserInnen bzw. die Allgemeinheit versteht, um was es geht.

Worum es geht?
Jedenfalls nicht um einen "drohenden" Blackout.
Das Märchen des drohenden Blackouts läßt sich nach diesem Winter nämlich nur noch im kleinen Kreise der Energiemanager der Großkonzerne intern erzählen ... denn während wir aktuell auch bei den zweistelligen Minusgraden massiv Strom ins Atomland Frankreich exportieren (und dort trotzdem Mangel herrscht) , brauchen wir in Deutschland nicht mal unsere Reserverkapazitäten anwerfen.

Nein, es geht um die "Rettung" einiger fossiler Kohlekraftwerke im Norden und die Absicherung der Investionen der 4 "Großen" in ihre Offshore-Aktivitäten durch die sog. "Windsammelschiene".

Das Problem:
Doch die [Fertigstellung der Windsaamelschiene] scheitert bisher daran, dass zwischen dem lauenburgischen Dorf Elmenhorst und Schleswig-Holsteins Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern noch eine 19 Kilometer lange Lücke im norddeutschen Höchstspannungsnetz klafft. Die will 50 Hertz zwar schon seit neun Jahren schließen - doch ein Streit mit dem Kieler Wirtschaftsministerium um Ausgleichsmaßnahmen für zu fällende Bäume verhindert das bisher.

Was ist die sog. "Stromsammelschiene"?
Die so genannte "Windsammelschiene" ist erforderlich, um den überwiegend durch Windkraft erzeugten Strom von der verbrauchsschwachen Küstenregion zu verbrauchsstarken Regionen im Landesinneren abzutransportieren. Damit ermöglichen wir den weiteren Ausbau der Windkraft an Land und auf See. Quelle: 50hertz

Ok, hört sich gut und vor allen Dingen wichtig für die Energiewende an. Windstrom ... sauber, sauber.

Nun ja, lesen wir noch mal hier im Artikel der SHZ:
Zitat:

Der Grund für die Gefahr liege darin, dass im Norden nur noch ein Großkraftwerk Strom liefert - der Atommeiler in Brokdorf. Das neue Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg wird erst 2014 fertig. "Sollte Brokdorf in einer Kälteperiode ausfallen und außerdem kaum Windstrom ins Netz eingespeist werden, droht der Blackout", sagte Kamm. Betroffen wären neben den 1,8 Millionen Hamburgern auch fast eine Million Menschen in den umliegenden Kreisen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens - von Pinneberg über Stormarn und Lüneburg bis ins Alte Land.
Ah ... eine "Windsammelschiene" als "Rettung" für Hamburg & Umland für genau die Situation, wenn wenig Wind weht?

Ähhhh ... ja, klar.

Aber obwohl der Autor der SHZ, Henning Baethge, anscheinend nicht weiter diesem offensichtlichen Widerspruch nachgeforscht hat, schreibt er die Wahrheit unwissentlich direkt daneben:

Entspannter sähe die Situation aus, wenn Hamburg an die mecklenburg-vorpommerschen Kraftwerke in Rostock oder Lubmin angeschlossen wäre, sagte Kamm: "Dann hätte man eine permanente Verbindung zu einer Grundlastversorgung aus dem Osten."


Jetzt schauen wir mal auf die Netzkarte:
http://www.umweltbundesamt.de/energie/archiv/kraftwerkskarte.pdf
und sehen: in Lubmin gibt es noch gar kein KW, dort gibt es bisher nur Planungen für mehrere umstrittene Gaskraftwerke (siehe dazu ein Positionspapier des BUND , das stichhaltige Argumente gegen diesen Standort liefert).
Übrigens: es sind die Unternehmen E.ON und ENBW, die in Lubmin KWs bauen wollen ....
Rostock: 15 Jahre altes KoKW, ist wegen EEG Einspeisung immer öfter vom Netz und wird gerade aus dem Markt gedrängt. Wörtlich heißt es beim Betreiber : "Als Mittellastkraftwerk arbeitet das KW nicht kontinuirlich."
Übrigens: Betreiber des KoKW in Rostock sind ENBW und RheinEnergie, also fossile Schwergewichte.


Kurze Zusammenfassung:
- laut Nachrichten soll die "Windstromtrasse" für Zeiten ohne Wind dienen
- zur Sicherheit = Grundlast sollen ein/mehrere Gaskraftwerke dienen, die noch gar nicht gebaut sind und ein KoKW, daß überhaupt nicht für Grundlast ausgelegt ist (weil es den entsprechenden Bedarf am Standort Rostock nicht gibt)


Liebe Journalisten-Kollegen, für diese Informationen braucht ihr keine V-Leute bei den Energiekonzernen oder den Netzbetreibern. Das kann man alles mit ein wenig Recherche-Arbeit erfahren.

Aber was ist jetzt das entscheidende an der ganzen Sache?
Die letzten 19 km dieser sog,. "Windsammelschiene" laufen u.a. durch den Sachsenwald. Das gesamte Tal der Bille ist Naturschutzgebiet und als FFH-Gebiet gemeldet.

Deshalb ist es auch genau abzuwägen, wofür man Eingriffe in solches Naturschutzgebiet zuläßt - und wem es nutzt. Außerdem gibt es auch in Pinneberg, Quickborn und anderen Orten massive Bedenken gegen den Bau einer 380 kv Freileitung (wobei es dort um eine andere Stromschiene geht).


Dieser Protest soll nach bewährter Manier durch solche unreflektierten Artikel diskreditiert werden von wegen Verhinderung der Energiewende.

Wie hieß es dazu in der oben genannten Meldung der SWZ:
[...], doch ein Streit mit dem Kieler Wirtschaftsministerium um Ausgleichsmaßnahmen für zu fällende Bäume verhindert das bisher.


Am Rande: die Begründung, das alles nur wegen eines möglichen Ausfalls des AKW Brokdorf zeigt den bisherigen Irrsinn: da könnte (!) also ein AKW ausfallen, also braucht man massive Reservekapazitäten (und früher waren das die anderen AKWs). Tja, das ist das Risiko bei zentralistischen Strukturen. Wie entspannt lebte es sich doch, hätten wir schon seit Jahren den dezentralen Ausbau vorangetrieben – und würden ihn auch jetzt fördern anstatt Millionen in Übertragungsnetze zu investieren, die zumindest wie dieses nur alten zentralen Strukturen dienen.
Vorschlag:
anstatt die ca. 30 Millionen in die letzten 19 km zu investieren, um damit fossile Kraftwerke wie in Lubmin künstlich und auf Kosten der Allgemeinheit zum Leben zu erwecken oder wie in Rostock am Leben zu erhalten oder wie das künftige KoKW in Moorburg eine letzte Chance zu geben, sollte man besser damit den Ausbau von BHKWs mit KWK in Hamburg und Umland fördern.