Vor ein paar Tagen in der gedruckten ZEIT, nun auch online:
http://www.zeit.de/2017/44/fernwaerme-kohleheizung-abschaltung-umweltbehoerde/komplettansicht
Ein sehr langer Artikel mit leider sehr wenig Fakten und Neuigkeiten, dafür viel fake.
Da
dies nicht der erste Drieschner-Artikel ist, der unkritisch das sehr
umstrittene Konzept der BUE zur HH Fernwärme bejubelt, muß man
ketzerisch die Frage stellen:
ist Herr Drieschner noch Journalist oder schon 2. Pressesprecher der BUE?
Auf die schnelle nur drei Fakten, die zu dieser Frage berechtigen:
1. Revolution
Quatsch.
Was nämlich Herr Drieschner trotz besserem Wissen verschweigt: der
Großteil der "revolutionären neuen Fernwärme" südlich der Elbe im Plan
von Senator Kerstan/BUE soll
aus der Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm in die neue Elbtrasse eingespeist werden.
Fernwärme
aus Müllverbrennung ist nun aber nun alles andere als revolutionär,
sondern wird in vielen anderen Städten seit Jahren praktiziert.
Im übrigen auch schon im kleineren Maßstab in HH.
Besonders ökologisch ist Müllverbrennungswärme übrigens nicht, sondern primär billig. So wie Kohle.
Und grundsätzlich sollte Müll auch besser vermieden statt verbrannt werden.
2. Ausstieg aus der Kohle
Hier
bewegt sich F. Drieschner schon nah an einer "fake news", wenn er das
Konzept von Kerstan/BUE mit einem Hamburger Kohleausstieg in
V>erbindung setzt.
Ist es doch gerade das Konzept der BUE, das
sich auf die Kohlewärme aus dem KoKW Moorburg stützt. Und zwar dadurch,
daß diese Kohlewärme die Müllverbrennungswärme
südlich der Elbe
ersetzt, damit diese dann nördlich der Elbe genutzt werden kann.
Ökologischer Nutzen: Fehlanzeige. Mogelpackungsindikator: hoch.
Profiteur
dieser Mogelpackung: Vattenfall, denn dadurch verringert das defizitäre
KoKW Moorburg seine Verluste erheblich und Vattenfall kann wieder
hoffen,
doch noch einen Käufer für das Ding zu finden.
3. Neuigkeitsgehalt
Grundsätzlich
wärmt der Artikel nur das auf, was einschlägige Kreise schon seit
Monaten diskutieren. Das Konzept von Kerstan/BUE liegt nämlich schon
seit Frühjahr vor,
und seitdem haben verschiedenste NGO und
Energieexperten fundierte Kritik geübt und ein schnelleres,
ökologischeres und günstigeres "Nord-Szenrio" entworfen.
Davon aber
liest man bei Drieschner kein Wort, obwohl im dieses Konzept durchaus
bekannt ist oder mindestens sein sollte, wenn er sich ernsthaft mit der
Hamburger Fernwärme beschäftigt hat.
FAzit:
Inhaltlich weist Drieschners Artikel noch viele weitere Schwächen auf, aber das würde hier den Platz sprengen.
Die Fakten verhalten sich also ziemlich gegensätzlich zu dem, was Drieschner in seinem Artikel beschreibt.
Denn anders, als er suggeriert, gehen Vattenfall und BUE Hand in
Daß
Drieschner es besser kann, ist bekannt. Stellt sich also wiederholt die
Frage, warum er bei dem Thema der Hamburger Fernwärme wiederholt patzt.