Mittwoch, 26. September 2012

SPD & Vattenfall: Roter Filz 2.0

Dirk Seifert wirft in seinem Beitrag "Vattenfall und Party-Lobbyismus – Wie kaufe ich mir Politik?" ein gleißendes Schlaglicht auf die unselige Vermischung zwischen Hamburger SPD Senat und Vattenfall am Beispiel der diesjährigen Hamburger "Vattenfall Business Media Night".
Sozial?
Demokratie?
Nicht mit der SPD Hamburg. Roter Filz pur und Grinsen in die Kameras. Glauben Sie nicht? Hier der Beweis ....

Gegen unsere Kronleuchter von der SPD ist sogar "Mr. Sponsoring-Wulf" nur ein kleines Licht ....

Einziger Lichtblick: Die Proteste gegen diese Veranstaltung in den letzten 3 Jahren haben Vattenfall offensichtlich dazu bewogen, die Veranstaltung so geheim wie möglich zu halten. Öffentlichkeitsarbeit ohne Öffentlichkeit ... Vattenfall, you made my day.

Mittwoch, 19. September 2012

Vattenfalls Köder in Berlin

Der Berliner Tagesspiegel berichtet über einen Vattenfall Festakt in Berlin und darüber, das Vattenfall der Berliner Politik, namentlich Wowereit, den gleichen Deal wie in HH anbieten möchte.
Zitat: Hatakka erinnerte daran, dass man sich damals bewusst für Berlin als Sitz der Zentrale entschieden habe. Sein Unternehmen habe in der Zeit 5,4 Milliarden Euro in Deutschland erwirtschaftet, zugleich aber 10,5 Milliarden Euro investiert. „Das haben wir nicht getan, weil wir nicht rechnen können oder schlechte Geschäftsleute sind, sondern weil wir an diesen Standort glauben“, sagte er. Zudem habe Vattenfall in der Zeit fast 800 Millionen Euro an Steuern „gerne überwiesen“. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte in seiner Rede, er glaube nicht alle Zahlen, die auf Feierstunden gesagt werden, dankte dem Unternehmen aber für sein Engagement.“

Ein solcher Satz von Hamburgs SPD Bürgermeister Scholz zu Vattenfall? Undenkbar. In anderen Arbeitsbereichen mag Scholz solide Arbeit leisten, das kann ich nicht beurteilen. Aber im Bereich der Hamburger Energieversorgung übernimmt er seit seinem Amtsantritt ungeprüft alle Aussagen und Zahlen, die Vattenfall ihm hinhält. Kritisches hinterfragen? Fehlanzeige. Und die SPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft nickt es ab. Zwar mit großem Grummeln, aber keiner möchte König Scholz auf die Schleppe treten.
Hören auf unabhängige Expertenmeinungen? Fehlanzeige. Die hatten nämlich unisono in den Experten-Anhörungen zu den von Scholz initiierten 25,1% Verträgen mit Vattenfall allesamt die Verträge als schlecht ausgearbeitet und zum Nachteil Hamburgs beurteilt. Läßt sich alles in den Protokollen nachlesen. Aber das zuzugeben hätte für Scholz bedeutet, eigene Fehlbarkeit zuzugestehen. Also Augen zu und durch.
Seid gewarnt, Berliner, wenn Euch jetzt Vattenfall verräterische Angebote macht. Die stehen mit dem Rücken zur Wand. Zurecht. Als Konzern, der gleich in zwei Klagen Deutschland wegen der Energiewende verklagt, nachdem sie Deutschland jahrelang mit dem mangelhaften Betrieb ihrer Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel bedroht haben. Nachdem sie sowohl in Berlin und Hamburg Kohlekraftwerke gegen die Bevölkerung bauen wollten (und es in HH leider geschafft haben, siehe KoKW Moorburg). Mit denen also soll mensch die Energiewende gestalten können?
Die Antwort liegt auf dem Tisch. Und wird in Hamburg spätestens im September 2013 der Volksentscheid zur Rekommunalisierung der Netze geben. Verlierer in Hamburg ist jetzt schon die SPD. Wenn die in HH jetzt davon spricht, Vertreter der „kleinen Leute“ oder ArbeiterInnen zu sein, ernten die Gelächter. Auch zurecht. Wer sich zu den Großkonzernen ins Bett legt, kann nicht erwarten, als Anwalt der Bevölkerung anerkannt zu werden.
Wenn die SPD das in Berlin auch so machen möchte. Bitte. Eure Wahl.

Montag, 17. September 2012

Kiel ein Vorbild für den Konflikt in Wedel?


Dezentral statt Groß-Kraftwerk:
Kiel ein Vorbild für den Konflikt in Wedel?


Informationsveranstaltung
der BI „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“


Datum: Mittwoch, 26.9, 19 Uhr

Ort: Aula der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule Wedel
Tinsdaler Weg 44, 22880 Wedel
Anfahrt: http://www.regionalschule-wedel.de/anfahrt.php

eingeladen sind:
BürgerInnen aus Wedel und Hamburg (insbesondere Altona, Rissen, Blankenese als direkt Betroffene);
Politiker, Presse; die Veranstaltung ist öffentlich

Hintergrund:
Anlässlich der Frage, welchen konkreten Nutzen das neue fossile GuD (Gas- und Dampfturbinen Kraftwerk) als Mega-Kraftwerk am Standort Wedel für die Energiewende hat oder nicht hat, möchte die BI „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ zu einem Informationsabend am Mittwoch, den 26.9. um 19.00 Uhr, in der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule Wedel herzlich einladen.

Gäste sind u.a. Willi Voigt, ehem. Energiestaatssekretär des Landes Schleswig-Holstein und aktuelles Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Kiel, Ulrich Hühn, "BI für umweltfreundliche Energieerzeugung in Kiel und Umgebung - Kein Kohlekraftwerk in Kiel" und Hans Schäfers, Dozent an der HAW Hamburg und maßgeblich am Forschungsprojekt „Smart Power Hamburg“ beteiligt.

Der Wedeler Bürgerinitiative „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ geht es darum, das von Vattenfall als alternativlos dargestellte Konzept eines neuen fossilen Groß-Kraftwerks mit bis zu 1440 MW kumulierter Feuerungsleistung am Standort Wedel hinsichtlich möglicher Alternativen zu überprüfen.

Kiel ein Vorbild für Wedel und Hamburg?
Am 24.9. wird der Aufsichtsrat der Stadtwerke Kiel über ein neues Fernwärme-Konzept für die Stadt Kiel entscheiden. Lange planten die Stadtwerke eine Lösung mit einem zentralen Großkraft-werk, zuerst als Kohle-, dann als GuD-Kraftwerk, ähnlich wie jetzt in Wedel. Nach gründlicher Prüfung des Vorhabens wurde jedoch eine weitere Variante u.a. mit bis zu 20 BHKW Modulen á 10 MW Leistung und einer dezentralen Verteilung entwickelt. Diese Variante wird von einem breiten Bündnis aus Stadtwerken, Politik, Umweltverbänden und BürgerInnen getragen. Willi Voigt und Ulrich Hühn werden über die Hintergründe der Entscheidungsfindung berichten.

Das Forschungsprojekt „SMART POWER HAMBURG“ wird im Zuge des Förderprogramms "EnEff:Wärme" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Vor allem die größtmögliche Integration von Erneuerbaren Energien in die effiziente Versorgung von Städten liegt SMART POWER HAMBURG am Herzen. In dem Projekt werden auch die Potentiale des bestehenden Fernwärmenetzes in Hamburg für eine dezentrale Versorgung untersucht. Hans Schäfers wird einen Einblick geben, ob die „Kieler Lösung“ auch für das Hamburger Fernwärmenetz denkbar ist.

Die Veranstaltung ist öffentlich

Eingeladen sind neben den Wedeler und Hamburger BürgerInnen auch die Politiker aus dem Rat der Stadt Wedel und aus der Hamburger Bürgerschaft, um sich anhand unabhängiger Experten eine Meinung über das von Vattenfall geplante Vorhaben bilden zu können.
Die BI wünscht sich eine rege Beteiligung und offene Diskussion.

Donnerstag, 13. September 2012

Vattenfall: ... ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt

Zwei mal drei macht vier,
widewidewitt und drei macht neune,
ich mach mir die Welt,
widewide wie sie mir gefällt

Warum wir heute an dieses Lied denken?

Weil wir nach Berlin schauen:
Dort berichten die Zeitungen aktuell, daß Vattenfall bei allen geplanten Kraftwerksbauten in starken Verzug geraten ist.
Zitat aus der Berliner Morgenpost:
Der Energieversorger Vattenfall wird seine neuen Kraftwerke in Berlin erheblich später in Betrieb nehmen als bisher zugesagt. Anstatt 2016 werden die drei neuen mit Gas und Biomasse befeuerten Anlagen in Lichterfelde, Marzahn und Lichtenberg erst 2020 fertig sein, bestätigte ein Vattenfall-Sprecher. Berlins Energieversorgung hängt deshalb länger an der Braunkohle als bisher eingeräumt.

Speziell bei einem großen GuD-Vorhaben in Berlin ist Vattenfall im Verzug. Zitat:
Bis 2015 sollte das Heizkraftwerk Lichterfelde aus dem Jahr 1970 durch ein modernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk ersetzt werden. [...] Im Laufe der Planung hat Vattenfall den Zeitplan jedoch erheblich verändert. In Lichterfelde musste eine Ausschreibung wiederholt werden, sagte ein Unternehmenssprecher zur Begründung. Der Heißwassererzeuger werde nun 2014, das eigentliche Heizkraftwerk erst 2016, ein Jahr später als zugesagt, fertig.

Im Laufe der Planungen hat Vattenfall den Zeitplan erheblich verändert ... nett.
Das schafft Vertrauen für die Planungen von Vattenfall für das Mega-Kraftwerk in Wedel. Besonders vor dem Hintergrund, das Vattenfall seine "Planungen" für den Standort Wedel, nämlich das KoKW Wedel ersatzlos zu streichen, ja auch schon mal im Laufe der Zeit "leicht" verändert hat ...

Nur mal gedanklich durchgespielt:
Vattenfall schafft den Zeitplan für sein GuD nicht (was sehr wahrscheinlich ist). Dann muß nach Vattenfalls Aussage das alte KoKW länger laufen, dafür aber mit sehr viel Geld nachgerüstet werden. Und ist dann die Versuchung nicht groß, selbst wenn dann irgendwann das GuD fertig ist, das modernisierte KoKW für die Fernwärme weiterzubetreiben? Nicht schlimm und nicht lange .... halt nur so 1,2 Jährchen? Und das GuD liefert in der Zeit schon mal Strom, so nebenbei ... denn für die Stromlieferung ist es mit seiner Dimension ja auch primär ausgelegt.
Ach ja, es soll da eine Vereinbarung geben, in der sich Vattenfall verpflichtet, das KoKW abzuschalten, wenn das GuD betriebsbereit ist.
Sorry ... Planungen und der Markt können sich halt ändern, denn was sagt Vattenfall im Tagesspiegel als Begründung für die Verschiebungen in Berlin:
"Der Energiekonzern Vattenfall Europe will die vor knapp drei Jahren mit dem Land Berlin geschlossene Klimaschutzvereinbarung den heutigen Marktbedingungen anpassen."


 da summen wir doch einfach im Takt:
hej, Pippi Langstrumpf Vattenfall,
die macht, was ihr gefällt

Montag, 10. September 2012

Die Kanzlerin kann`s nicht

... oder gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht.

Als stop-greenwashing bereits das erste Mal hörte, daß Kanzleramt bezöge nun Ökostrom von Vattenfall, da zuckten wir schon zusammen.

Und warum das so war, haben nun die Klimaretter sauber nachrecherchiert.