Donnerstag, 28. April 2011

Störfall-Lesung bei Vattenfall

Im Nachgang zu den Vattenfall-Lesetagen ist uns noch ein Video einer ganz besonderen Lesung zugespielt worden, für deren Inhalt sich Vattenfall tatsächlich jahrelang bemüht hat:

Donnerstag, 21. April 2011

Das Böse hat einen Namen: Vattenfall

Das sagen nicht wir von "stop greenwashing", das sagt Michael Jürgs in seinem Kommentar vom 08.04.2011 in der FAZ, dem Schlachtschiff der Konservativen.

Herr Jürgs ergeht sich in seinem Kommentar über die Macher und Mitmacher der Kulturaktion "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen". In seinem eigenen Wortrausch ist Herr Jürgs auch nicht gerade zimperlich. Zitat:

Denn in Hamburg witterten zu viele weder aus Funk noch aus Fernsehen, noch gar aus Druckwerken bekannte Wortsucher, die bislang nur im engsten Familienkreis mit ihren Texten unliebsam aufgefallen waren, eine einmalige Chance, endlich Gehör zu finden.
Schlecht gebrüllt, Herr Jürgs.
Es ist schon komisch zu lesen: da beklagt Herr Jürgs immerhin einsichtig auf der einen Seite: "die Kulturbanausen schaufeln in allen Parteien.".

Auf der anderen Seite fühlt er sich aber sauwohl in der Situation, wenn Konzerne wie Vattenfall als Wohltäter auftreten und es ihm schön warm besorgen.

Nun ja, kann man natürlich machen: sich darüber freuen, daß
1. die großen Energiekonzerne zuerst sich immer wieder und mehr mit ungerechtfertigten Preiserhöhungen bereichern - wie erst zum Jahreswechsel erneut geschehen
2. diese dann ein paar Brosamen ihres Profits als greenwashing-Etat bzw. Kultursponsoring (wie Herr Jürgs es nennt) an die darbenden Künstler ausschüttet

Wie gesagt: das kann man gut finden wie Herr Jürgs, das kann man schlecht finden wie die Macher von "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen". Und darüber könnte man diskutieren.

Worüber man nicht diskutieren kann, ist die miese mangelhafte Rechercheleistung von Herrn Jürgs. Zitat:
Deshalb schlug nach dem Gau in Japan die Stunde der Ignoranten.
 Nein, Herr Jürgs, die Ignoranz ist ganz auf Ihrer Seite. Mit ein ganz klein wenig Mühe hätten Sie herausgefunden, daß "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen" schon angekündigt worden war, als die Vattenfall Tepco-Manager noch keine schlaflosen Nächte hatten. Oder daß es schon 2010 sehenswerte Proteste gegen das greenwashing von Vattenfall gab: bei den Vattenfall Lesetagen, bei den Vattenfall Cyclassics, bei der Vattenfall Medianight. Und es auch die Jahre vorher bereits immer wieder kritische Stimmen gab.

Aber wir sehen Ihnen diesen kleinen Fehler gerne nach, Herr Jürgs. Schließlich spielen Sie und wie in der gleichen Mannschaft. Zitat:
Ja, ich bin für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie und die Stilllegung alter Meiler. 
Ah, da haben Sie und wir ja tatsächlich gemeinsame Ziele ... nur in den Methoden, da unterscheiden wir uns:
Sie treten innerlich gegen Vattenfall an, indem Sie sich äußerlich von Vattenfall einladen und bezahlen lassen.

Die Macher und Mitmacher von "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen" oder auch von "stop greenwashing" treten gegen die Konzernpolitik Vattenfalls an, indem sie ihre innere Überzeugung auch äußerlich zeigen. Und sind dabei vielleicht auch ... laut und hölzern (wie Sie es nannten).

Aber ganz ehrlich, Herr Jürgs: die letztgenannten erscheinen mir persönlich dann doch irgendwie ... ehrlicher.

Ihre Methode des Lebensunterhalts ist aber durchaus auch legitim ... findet man jedoch sonst vorwiegend in einem Hamburger Bezirk nahe des Stroms.

Es grüßt Sie der Verleger

Mirco Beisheim

EnBW-Reporter gegen Atomkraft

Schöne Aktion unter dem Motto "stop greenwashing":
Schülerinnen und Schüler einer Hauptschule im badischen Lörrach nutzen einen von EnBW gesponserten Wettbewerb dazu, sich klar gegen den Atomkurs des Konzerns zu positionieren.

Bei indymedia findet Ihr den gesamten Artikel.

Mittwoch, 20. April 2011

Hurra: Vattenfall ist ab sofort Umweltpartner der Stadt Hamburg ...

... im Jahr Hamburgs als Umwelthauptstadt Europas!

Denn Vattenfall beendet den Bau des KoKW Moorburgs, sagt den geplanten Bau der Moorburgtrasse ab, läßt seine Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vom Netz und unterstützt die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) ab sofort bei der Bewertung des Strom- und Fernwärmenetzes für eine faire Übergabe der Netze zurück an die Stadt.

Hurra!

Äh ... wie meint Ihr?

Das Kohlekraftwerk wird weitergebaut?
Die Moorburgtrasse soll auch gebaut werden?!
Und Vattenfall verweigert der BSU weiterhin die vertraglich vereinbarte Einsicht in die Unterlagenzur Bewertung der Netze??!!
Und Vattenfall will auch seine Pannen-AKWs immer noch wieder anfahren???!!!

Ja, aber warum in drei Teufels Namen ist Vattenfall dann Umweltpartner Hamburgs??????!!!!!!!

Ach so ... weil
"Gerade das Projekt "Gemeinsames Energiesparen am Arbeitsplatz" zeigt, dass unsere Mitarbeiter beim Ressourcenschutz mit gutem Beispiel voran gehen", so Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe AG.
Die gesamte Realsatire könnt Ihr hier nachlesen.

HAW-Studie: Konzerne verlieren Sympathie bei Verbrauchern

Laut eines Berichts der Zeitung "Die Welt" ist dies das Resultat einer Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie der Kommunikationsagentur Fischer-Appelt über das Image von Energieversorgern in deutschen Metropolen.

Eine Zusammenfassung der Studie findet ihr als PDF-Datei auf den Seiten der HAW.

So halten die Verbraucher den Konzern Vattenfall statistisch gesehen für halb so vertrauenswürdig wie das erst 2009 gegründete Unternehmen Hamburg Energie, eine Tochter der Hamburger Wasserwerke.

Die der Studie zugrunde liegende Umfrage wurde bereits Ende 2010 durchgeführt, also vor den Ereignissen von Fukushima.

Besonders interessant finde ich, daß in Hamburg die Befragten den Kultursponsoring-Aktivitäten Vattenfalls nur eine geringe Bedeutung beimessen (siehe Graphik 3). Ob das nun schon immer so war oder auch mit den vielfältigen "stop greenwashing"Aktionen in Hamburg zusammenhängt, geht nicht aus der Befragung im Oktober 2010  hervor. 

Den gesamten Artikel bei Welt online könnt ihr hier nachlesen.

Sonntag, 10. April 2011

Aufbruch zum regenerativen Kulturklima

Die Kulturaktion "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen" hat bundesweit für Diskussionen gesorgt. Angela Banerjee aus dem Orga-Team nimmt dazu in einem Beitrag für den Klimaretter-Blog Stellung.

Freitag, 8. April 2011

Moorburgtrasse-stoppen: Vattenfall Lesetage Auftakt-Veranstaltung auf Kamp...

Moorburgtrasse-stoppen: Vattenfall Lesetage Auftakt-Veranstaltung auf Kamp...: "utopieTV veröffentlicht heute dieses Video. Kurzbericht zur Veranstaltung: 'Pieter Wasmuth - Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe..."

Warum ECHTE Künstler ab sofort PRO Atomkraft sind

WOW. Die Kulturaktion "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen" scheint die Literaturszene ja richtig aufzumischen. Selbst im fernen Köln wird über die Aktion berichtet.

Was mich verwundert sind die Rechtfertigungsversuche derjenigen Autoren, die bei den Vattenfall Lesetagen mitmachen, warum das denn in Ordnung sei. Zumindest von den Autoren, die in den Zeitungsartikeln zu Wort kommen. Vor ein paar Tagen gab es das in der Taz auch schon mal.

Frau Richter aus dem Interview in der Taz könnte man sagen, daß sie durchaus aus Sichtweise des Vattenfall-Konzerns eine "Marionette" ist (mal abgesehen davon, daß es schön ist, daß es in Neuseeland keine AKWs gibt ... warum das als Rechtfertigung für Frau Richter dient, für den AKW-Konzern Vattenfall zu lesen, bleibt zumindest mir schleierhaft). Und die Herren Rinke und Stamm hätten sich informieren können, daß Lesetage selber machen schon Monate vor Fukushima geplant war (oder der Reporter hätte dies für sie tun können). Aber das wäre wahrscheinlich auch zu einfach. Denn der echte Literat stemmt sich schließlich laut Moritz Rinke gegen den (vermeintlichen) Zeitgeist und nicht gegen Energiekonzerne.

Dienstag, 5. April 2011

Aufruf: mit Kreativität gegen Greenwashing

stop-greenwashing erreichte folgender Aufruf mit Bitte um Veröffentlichung: 
Hallihallo,
 wie ihr sicher wisst, beginnen in dieser Woche die „Vattenfall - Lesetage“.
Wir wollen mit ein paar Leuten die Eröffnungsveranstaltung des Atomstromlieferanten auf Kampnagel, zu der am Do. 7. April  8oo Kinder (!) eingeladen wurden, nutzen, um kindgerecht über die Machenschaften ihrer Gastgeber aufzuklären. Um den Ansturm von 8oo Kindern zu bewältigen, können wir an dem Tag in der Zeit zwischen 9:30 und 10:00 Uhr, Unterstützung gebrauchen. Vielleicht ist es möglich diese Information auf eurer Webseite zu veröffentlichen?
Ja, ist möglich und hiermit gerne geschehen.
Wir erinnern in dem Zusammenhang auch nochmals an die "ehrliche" Aussage seitens Vattenfall, die Kinder bewußt zu mißbrauchen zu gebrauchen für "Diese Abstimmung mit den Füßen ist für uns Vertrauensbeweis und Ansporn zugleich."
 
Und grüßt uns die Kampnagel Intendantin Amelie Deuflhard.
Letztes Jahr hatte sie bereits für sich im persönlichen Gespräch mit Leuten von stop greenwashing festgestellt, daß Vattenfall Veranstaltungen und Vattenfall Strom nicht zu Kampnagel passen ... hach, aber kritisch korrektes Theater muß ja nicht zwangsläufig auch entsprechendes Handeln nach sich ziehen. Den Widerspruch zwischen Worten und Taten kennen wir so ja auch bereits vom Kollegen Martenstein.

Montag, 4. April 2011

Nichts ist unmöglich - auch nicht der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie

In einem TAZ-Kommentar hieß es vor ein paar Tagen sehr schön:

Auf der Überholspur zum Atomausstieg wird es langsam eng. Wo in den letzten Jahrzehnten einsam der VW-Bus der Grünen rumzuckelte und nur ab und zu der Tankwagen der SPD links blinkte, rast jetzt die Limousine der Kanzlerin. Hinter ihr drängelt schon das Guidomobil der FDP mit Lichthupe. Alle wollen, so schnell es geht, raus aus der Sackgasse namens Atomkraft.

Jetzt erscheint auf einmal alles möglich ... was vorher auch schon möglich war. 

Besonders vielsprachig geht es bei den genannten Jahreszahlen zu, bis wann denn in Deutschland die AKW abgeschaltet werden können/sollen/müssen: 2015,2017,2020, 2025, 2002, ....

Es gibt durchaus auch nicht minder seriöse Stimmen wie die, die obige Zahlen von sich geben, die sagen: 2011!

Zu denen gehört z.B. Jürgen Schmid, Experte für Energiesystemtechnik und Umwelt-Berater der Regierung. ausgestrahlt e.V. gab er ein Interview über Gaskraftwerke im Keller und die Möglichkeit, alle 17 Atomkraftwerke sofort abzuschalten.

Sonntag, 3. April 2011

Richtigstellung zu greenwashing Aussagen des Vattenfall Bevollmächtigten Pieter Wasmuth

Da am Wochenende die Vattenfall-Presseabteilung schläft nicht besetzt ist, springt heute stop greenwashing gerne den Kollegen zur Seite und stellt folgende Aussagen seitens Pieter Wasmuth in der April Ausgabe von SZENE HAMBURG richtig:

1. Vattenfall Europe ist NICHT das Stadtwerk Hamburgs.
Richtig ist: Vattenfall Europe inszeniert sich mit seinen greenwashing Veranstaltungen gerne als Stadtwerk. Diesen Status hat Vattenfall jedoch schon seit Jahren verloren. In keiner anderen Großstadt Deutschlands (und in keinem anderen Bundesland) sind bereits mehr Kunden zu regenerativen Anbietern gewechselt: 15,7 %. Und in dieser Zahl enthalten sind noch nicht mal all die Kunden, die Tschüss Vattenfall gesagt und zu nicht ausschließlich regenerativen Anbietern gewechselt sind! Nachzulesen u.a. im ZEIT Magazin, online hier zu finden.

2. Vattenfall trägt NICHT dazu bei, daß Hamburg eine lebenswerte Stadt bleibt.
Richtig ist: Wie gefährlich es ist, wenn sich AKWs in direkter Nähe von Millionenstädten befinden, beobachten wir aktuell in Japan. Dort sind die explodierten Reaktoren in Fukushima zwar sogar 200 KM von Tokio entfernt, und trotzdem steigt die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung von Luft und Wasser in der Mega-Metropole von Tag zu Tag. Hamburg wäre im Falles eines GAU in Krümmel und Brunsbüttel sehr viel schneller bedroht! Macht das Hamburg lebenswert, Herr Wasmuth?

Im Hamburger Stadtteil Moorburg baut Vattenfall ein Kohlekraftwerk. Benachbart zum Standort in Moorburg liegt der Stadtteil Wilhelmsburg. Der Verein „Wilhelmsburger Ärzteschaft“ warnt: Moorburg wird laut Planungen einen zusätzlichen Ausstoß von ca. 400 Tonnen Feinstaub verursachen: das sind ca 200 Gramm für jeden Bürger Hamburgs + Umland! Aber statt zwei Tafeln Schokolade wird den Hamburgern hier die gleiche Menge übelster Dreck angedreht. "Ein Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Atemwegserkrankungen wird von niemand angezweifelt", so die Ärzteschaft. Dazu kommen 8 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) jährlich zusätzlich aus dem KoKW. Zitat:
Leider sind es gerade kinderreiche Stadteile wie Wilhelmsburg, Veddel, Rothenburgsort, Billstedt, die gesundheitsschädigenden Umweltfaktoren in besonderer Weise ausgesetzt sind.
 Hier das komplette Statement der Wilhelmsburger Ärzteschaft.
 Macht das Hamburg lebenswert, Herr Wasmuth?

Pieter Wasmuth fragt sich in dem SZENE Interview weiter, was viele Autoren bewegt habe, statt wie bisher bei den Vattenfall Lesetagen dieses Jahr  bei Lesetagen selber machen zu lesen.
Er weiß die Antwort nicht (er liebt halt Understatement, der smarte Herr W.), hat aber schon die Vermutung, daß ihm die Antwort am einfachsten die Autoren selbst geben könnten.
Richtig, Herr Wasmuth. Kommen Sie doch einfach zu einer der Veranstaltungen von "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen" und fragen Sie den Autor/die Autorin.

Bei der Veranstaltung würde Herr Wasmuth auch gleich lernen, daß Hamburgs Kultur gut ohne das greenwashing von Vattenfall funktioniert. Sehr gut sogar.