Montag, 14. Oktober 2013

"Lebbe geht weider" auch ohne Vattenfall ...

Stell Dir vor, Vattenfall ist weg und trotzdem gibt es weiter Literatur in Hamburg!
Was Frau Kisseler noch schwer fällt, machen die Künstler bereits vor: Das Literaturfestival „Lesen ohne Atomstrom - Die Erneuerbaren Lesetage“ findet 2014 bereits zum vierten Mal statt - vom 22. bis 27. April.  Hier mehr Infos.

Samstag, 12. Oktober 2013

Von Vattenfall, Rosinen, Netzen und der Kirche

Mal wieder ein (alp)traumhafter Artikel von Daniela Stürmlinger, dem zuverlässigen Sturmgeschütz "pro Vattenfall" bei Springer. mal ein paar Zitate:

Mit dem Strom- und Wärmenetz würden die Rosinen aus dem Unternehmen herausgepickt, so Kruppa. Eigentlich sind die Netze strategisch zwar der wichtigste Teil eines Stromkonzerns.

Schön, hat es nach dem Volksentscheid Frau Stürmlinger auch erkannt, daß die Netze so schlecht und unbedeutend nicht sind.

sagt Wasmuth. Er fordert, dass die Konzessionsvergabe transparent und diskriminierungsfrei verläuft. "Dann haben wir beste Chancen, die Konzession zu bekommen. Wir wollen gern so weitermachen, weil wir in den letzten 119 Jahren bewiesen haben, dass wir es können."

Pieter, altes Haus ... hast Dich echt gut gehalten, die Jahre sieht man Dir gar nicht an... oder machst Du Dich etwa älter als Du bist? Werde Dich jedenfalls beim nächsten Treffen nach Deinem Geheimrezept für frisches Aussehen fragen, erinnere mich bitte dran.

Als Hamburger Bürger hadert Wasmuth mit der Kirche.
Lieber Pieter, kann es sein, daß Du eher als oberster Hamburger Vattenfall-Lobbyist mit "der Kirche" haderst?
"In dem Ausschuss, der jetzt die Modalitäten des Verkaufs regeln soll, sind zwar Manfred Braasch und Günter Hörmann von der Netze-Initiative vertreten, die Kirche, die die Initiative unterstützt und mitfinanziert hat, aber nicht. Ich finde, dass es sich die Kirche jetzt nicht so einfach machen kann. Ich habe Bischöfin Fehrs schon gefragt, welche Position sie angesichts der Schulden, die die Stadt für die Übernahme der Netze machen muss und die Risiken, die entstehen können, einnimmt.

Mensch, Pieter, da sind wir ja mal einer Meinung: ich finde auch, "die Kirche" sollte sich noch mehr einbringen! Ich werde dann auch mal Frau Fehrs fragen, ob Sie uns beide da unterstützt. Bisher war die Diskussion von Deiner Seite aus moralisch eher fragwürdig. Aber versöhnen und verzeihen zeichnet unseren Glauben ja aus, nicht wahr? Ich wüßte übrigens auch schon jemanden, der "die Kirche" angemessen vertreten würde ... mit Gottes Hilfe.Also, auf bald, lieber Glaubensbruder ...

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Auf gute Nachbarschaft oder wie man Vattenfall Texte richtig übersetzt

Heute bekamen wir einen Hinweis auf diesen Beitrag von Vattenfall zum neuen geplanten Vattenfall Heizkraftwerk in Wedel mit der Frage, wie man denn als Anwohner diesen Text zu verstehen habe. Wegen des Volksentscheids und so, der da ja gar nicht erwähnt wird. Und auch wegen der ganzen Genehmigungsauflagen und der Widersprüche und dem Bürgerbegehren und und und ... 

Und da vielleicht noch andere Menschen sich fragen, was ihnen Vattenfall mit der oben genannten Webseite sagen möchte, haben wir den Beitrag vom 09.10. von "Dichtung" in "Wahrheit" übersetzt:


Auf gute Nachbarschaft -
zurückhaltend im Informieren und irreführend im Dialog


Falschinformationen streuen ist eines unserer Ziele mit dieser Internetseite. Das gilt für alle Besucher dieser Seite, wo auch immer sie herkommen.

Für die Bürgerinnen und Bürger von Wedel möchten wir noch ein klein wenig mehr bieten. Denn gegenüber unseren Nachbarn sind wir von Vattenfall gerne noch etwas verschlossener, indirekter. Ihre Meinungen, Ihre Sorgen, Ihre Fragen gehen uns am Allerwertesten vorbei. Deshalb möchten wir Sie hier auch gar nicht erst mit Wahrheiten oder Fakten informieren.

Denn wollen Sie wirklich wissen, wie es aussehen würde, wenn wir Ihnen mal die Wahrheit sagen?
Wirklich? Sie wollen? Ok, Sie haben es so gewollt.

Hier kommt sie also, die wahre Nachbarschaftsmeldung vom 9.10.2013

Vattenfall hat eine erste Genehmigung zum Bau des Innovationskraftwerks in Wedel erhalten, die mit einigen Auflagen (Rückbau KoKW, Genehmigung Gasleitung, etc) verbunden ist, die uns gar nicht gefallen. Aber, hey. Egal. Wir bei Vattenfall reden nicht gerne darüber, daß wir das ziemlich kleine Steinkohlekraftwerk Wedel aus den 60er Jahren durch das ziemlich große Gaskraftwerk plus das sehr große KoKW in Moorburg ersetzen. Denn es soll möglichst keiner merken, daß wir von Vattenfall in Zeiten der Energiewende in Zukunft rund um Hamburg noch viel viel mehr fossilen Strom und fossile Fernwärme erzeugen wollen als jetzt bereits. Um es offen zu sagen: Energiewende und Klimaschutz sind uns nämlich egal. Übrigens: Das neue Gakraftwerk ist nur unwesentlich kleiner und wird wegen der Lüfter die meiste Zeit des Jahres lauter arbeiten als das bestehende Heizkraftwerk. Die bebaute Fläche wird sogar deutlich größer sein. Die maximale Wärmeleistung des Innovationskraftwerks wird bei 400 Megawatt, die maximale elektrische Leistung bei 300 Megawatt liegen und damit sogar noch über der des jetzigen KoKW liegen. Downsizing? Nicht mit Vattenfall. Wo andere Fahrrad fahren, setzen wir Busse ein. Think big! Bestandteil des Kraftwerks ist auch ein Speichersystem, das ein völlig alter Hut ist: man hält einen Heizstab in kaltes Wasser und macht es warm. Das können Sie zuhause mit Ihrem Wasserkocher schon lange, und auch wir bald in Wedel. Echt innovativ. Kostet zwar eine Menge Strom, so ein Heizstab, aber das ist doch für uns kein Problem: Zum Erhitzen können wir den ganzen Stromüberschuss aus dem KoKW Moorburg nehmen, mit dem wir eh nicht wissen, wohin damit. Und wissen Sie was? Während wir in Moorburg Unmengen CO2 produzieren und mit diesem dreckigen Strom dann in Wedel das Wasser erhitzen, verkaufen wir den Politikern das als "innovativ und klimaschonend". Irre, oder? Ok, unter uns: das bringt die Energiewende nicht voran, aber den Klimawandel! Hauptsache, es geht voran! Und bringt uns bei Vattenfall noch `nen paar Euros. Ach ja: Die gasbetriebene Anlage wird wie üblich auch diese olle KoKW Kraft-Wärme-Kopplung nutzen und einen Gesamtwirkungsgrad von rund 90 Prozent erreichen. Also, hochgerechnet und nur theoretisch natürlich, bei optimalen Bedingungen und im oberen Volllastbereich. Wegen dieses blöden Windstroms aus SH werden wir diesen Lastbereich in der Praxis dann zwar nicht erreichen, aber dafür können wir doch nichts! Wir können halt nur GROSS! Die CO2-Emissionen werden um mindestens 40 Prozent reduziert ... ähem, naja, also natürlich auch nur in der Theorie und im Vergleich zu einem KoKW in vergleichbarer Größe und wenn man die ganzen CO2 Emissionen ignoriert, die bei der Förderung und beim Transport der benötigten Gasmengen aus Rußland bisher hierher anfallen. Kleine dezentrale BHKW kombiniert mit Anlagen unter Nutzung regenerativer Ressourcen würden dagegen auch in der Wirklichkeit CO2 einsparen, aber wie heißt es so schön: ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muß. Haha. Ach ja, noch etwas: Nach aktuellen Planungen hängen wir schon vor dem ersten Spatenstich bereits 1 Jahr hinter unserem Zeitplan hinterher. Denn anderes als bisher kommuniziert wird das Innovationskraftwerk nicht 2016/17, sondern erst zur Heizperiode 2017/2018 den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Also ... natürlich auch nur, wenn man uns läßt und diesen für uns echt blöd gelaufenen Volksentscheid und auch das lästige Bürgerbegehren in Wedel ignoriert.

Dazu Hauke Wagner, Vattenfall Manager für das fossile Energiekonzept Hamburg:
“Vattenfall treibt die Planungen für das zusätzliche fossile Großkraftwerk weiter voran Der für uns verlorene Volksentscheid in Hamburg interessiert mich nicht. Denn wir bei Vattenfall wußten und wissen es eh besser als das dumme Volk. Dieses undankbare Gesocks kann glücklich sein, daß wir überhaupt noch Fernwärme nach Hamburg liefern! Gegen eine saftige Preiserhöhung natürlich, denn unserem Herzen liegt unsere Bilanz immer noch am nächsten. In dem Sinne sage ich: auf gute Nachbarschaft!"

Montag, 7. Oktober 2013

Feindbild Journalismus

Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, hat in einem Leitartikel (!) unter dem Titel "Feindbild Vattenfall" am 04.10.2013 die Nachricht aufgegriffen, daß der Vattenfall Konzern ab sofort nicht mehr die Vattenfall Lesetage veranstaltet.

Er bezieht sich dabei auch auf einen Tweet von stop-greenwashing.
 Die Gegner rufen dem Kultursponsor als Dankeschön noch ein hämisches "Tschüs" hinterher.
Offensichtlich hat Iken also  unseren Kommentar zu dem Thema gelesen. Nun ist es normalerweise so, daß lesen bildet. Herr Iken bildet dabei jedoch leider die Ausnahme. Denn was Iken (wiederholt) zum Thema "Kritik an Vattenfall" abläßt, ist dumm. Oder er schreibt bewußt falsch.
Zitat:
Das alles aber rechtfertigt nicht mehr die öffentliche Beschimpfung, die inzwischen in der Hansestadt auf den schwedischen Staatskonzern einprasselt.

Abgesehen davon, daß sich Meister Iken für die einzig normative Instanz hält, die etwas für gerechtfertigt halten darf oder nicht: Wo bitte sind die Beschimpfungen in der Stadt?

Zitat:
Weniger als dieser Schritt verwundert die Tatsache, dass Vattenfall angesichts der Gegenveranstaltungen "Lesetage selber machen" oder "Lesen ohne Atomstrom" überhaupt so lange durchgehalten hat.

Nein, das verwundert nicht. Waren doch die Lesetage (neben den Cyclassics und dem Ferienprogramm für Kinder) für Vattenfall die wichtigste Werbeveranstaltung, um von seinen "Unzulänglichkeiten" im Kerngeschäft abzulenken. Das nennt man operativ auch "Marketing" bzw. in diesem speziellen Fall "greenwashing" ... Begriffe, die Iken kennen dürfte. Ohne diese Veranstaltungen wird es Vattenfall schwerer fallen, das eigentliche Geschäftsgebahren der Konzernstrategen auf Kosten Hamburgs weiter zu verschleiern.

Zitat:
Es gehört in gewissen Kreisen längst zum guten Ton, auf Vattenfall einzuprügeln. Die Initiative zum Rückkauf der Netze spielte geschickt auf der Klaviatur des Vattenfall-Bashings; einige reduzierten das hochkomplexe Rekommunalisierungsthema auf die einfache Frage, wo man gegen Vattenfall unterschreiben kann.
Iken scheint es zu wurmen, daß UHUN auch gegen die Meinungsmache im Abendblatt wie überhaupt der gesamten Springerpresse (BILD, Welt, Abendblatt) den Volksentscheid gewinnen konnte. Bitterböse Ironie, daß es in Wahrheit gerade Iken und Co. waren, die im Vorfeld des Volksentscheids oft nur platte Meinungsmache brachten statt Fakten.

Zitat:
Ein Großteil der Vorwürfe gegen Vattenfall ist so interessengeleitet wie durchsichtig – es geht um Spenden, Stimmen, Stimmungen: Die Atomkraftwerke, die Vattenfall betreibt, sind Erbmasse der städtischen HEW, die heute allerorten glorifiziert werden.

Der einzige, der hier beständig glorifiziert, ist Iken selbst - und zwar Vattenfall. Wenn man ihn mal fragen würde, welche Initiative in HH die HEW zurück haben möchte, dann wäre Schweigen angesagt. Die Stadtwerke München machen es übrigens vor, wie man ungeliebte AKWs betreibt, sich für diese selbst Abschaltjahre setzt und trotzdem die Energiewende zu 100% unterstützt. Es gehört zu Ikens Strategie davon abzulenken, daß Vattenfall durchaus anders könnte ... wenn die Konzernlenker wollten.

Zitat:
Diese wirft eher ein schlechtes Licht auf den Opportunismus der Union als auf Vattenfall, das ganz altmodisch auf einmal ausgehandelten Verträgen besteht.

Eigentor, Herr Iken. Wenn hier einer einen Vertrag nicht erfüllen möchte, dann ist es Vattenfall. Die bestreiten nämlich den Konzessionsvertrag für die Fernwärme zwischen der Stadt HH und HEW bzw. Vattenfall. Das weiß Iken auch genau, steht schließlich im Abendblatt (unter Punkt 7).

Zitat:
Es geht längst nicht mehr nur um einen umstrittenen Konzern, sondern um den Umgang einer demokratischen Gesellschaft mit einem ausländischen Konzern.

Und wenn gar nichts mehr geht, dann geht bei Iken immer noch die nationalistische Schublade.
Es sind Redakteure Einpeitscher wie Iken, die den Ruf der "Qualitätsmedien" nachhaltig beschädigen. In einem Leitartikel muß man eine Mindestqualität an Fakten erwarten können und keine reine Meinungsmache. Daß Vattenfall in Hamburg nach und nach abgewickelt wird, liegt an dem Willen der Mehrheit der HamburgerInnen. Daß das Hamburger Abendblatt abgewickelt verramscht wird, liegt an (Chef)Redakteuren wie Iken, die den Journalismus heruntergewirtschaft und offenbar sich selbst als Feindbild auserkoren haben. 

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Aus. Aus. Aus. Das Spiel ist aus!

Geschichte wiederholt sich:
1954: Deutschlands legendärer WM Sieg 

2013: Hamburgs legendärer stop-greenwashing Sieg

Das Abendblatt berichtet: Vattenfall macht Schluß mit seinen greenwashing Lesetagen!

Ein schöner Erfolg für alle, die seit fast 5 Jahren engagiert gegen das greenwashing von Vattenfall gerade bei den Lesetagen aktiv sind. Die Lesetage waren stets Vattenfalls grünes Mäntelchen, daß man doch mehr als Energiekonzern sei. Bizarr: da griff dieser Konzern jedes Jahr den Menschen und auch Kommunen (Beispiel Müllverbrennungsanlage) am Rande der Legalität immer tiefer in die Tasche und ließ sich andererseits feiern, weil man mit ein paar Brosamen die Hochkultur in HH unterstützte - mit einem Werbefestival par excellence. Schade, daß da Frau Kisseler, sonst durchaus bemüht um eine unabhängige Kultur,  auch keine rühmliche Rolle spielte.

Aber schön ist, daß sich das Engagement der stop-greenwashing Aktiven nicht auf den Protest beschränkte, sondern in den letzten Jahren gleich 3 alternative Festivals ("Lesen ohne Atomstrom", "HEW-Lesetage" und "Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen") entstanden sind. Es ist wünschenswert, wenn diese jetzt weitermachen und zeigen, daß Kultur auch anders geht als nur von einem Werbeetat getragen.

Und außerdem gibt es da ja auch noch die Vattenfall Cyclassics .....


Im folgenden lest Ihr die offizielle PM der MacherInnen von Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen".
Besonders hinweisen möchte stop-greenwashing auf den Absatz zum Sponsoring von Vattenfall in der Lausitz. 

2. 10. 2013

*Energiekonzern Vattenfall beendet "Vattenfall Lesetage" **
**Ein  Gewinn für die Demokratie. *


Als wir die Idee im Januar 2010 unter den besetzten Bäumen im Gählerpark
hatten, als es darum ging, die Fernwärmeleitung vom damals im Bau
befindlichen Kohlekraftwerk zu verhindern, hätte ich *nicht gedacht,
dass wir so schnell  am Ziel sein und Vattenfall sein
Propagandainstrument aus der Hand nehmen könnten.* Die Fernwärmeleitung
selber war ja auch so ein "Greenwashing"-Versuch. Sie sollte ablenken
von der dreckigen Basis dieser angeblich so ökologisch sinnvollen
Nutzung der Abwärme. Und selbst das stimmte ja so nicht.
Im Ersten Jahr, 2010 haben wir nur eine kleine Aktion gemacht mit einer
Lesung vor dem Vattenfall Kundenzentrum, damals noch in der Spitaler
Straße. Und bereits die löste nervöse Reaktionen aus.
Und 2011, als es dann richtig losging mit "Lesetage selber machen -
Vattenfall Tschüss sagen", ......*Zunächst mal ein dickes Dankeschön an
alle die, die sich damals getraut haben, in irgendeiner Form
mitzumachen, sei es als Künstlerin oder Künstler oder als Raumgebende.
Zu beidem gehörte Mut.* Andre, die ihn nicht hatten, befürchteten, sie
würden es  hinterher irgendwie negativ zu spüren zu bekommen, wenn sie
sich mit kulturellen Aktionen  fürs Klima und fürs politische Klima in
dieser Stadt engagierten.

In den vergangenen Wochen um den Tag des Volksentscheids herum haben wir
uns aber schon gefragt, ob Vattenfall seine Lesetage fortführen wird,
sollten wir den Volksentscheid gewonnen haben. Und jetzt nach dem 22. 9.
ging uns das mehrfach durch den Kopf, zumal *Vattenfall ja auch
insgesamt immer häufiger laut darüber nachdenkt, das
Deutschland-Geschäft aufzugeben.*

*Warum ein Gewinn für die Demokratie?* Mit so einem "Geschenk", wie die
beiden zuständigen Senatorinnen die Lesetage des Energiekonzerns genannt
haben, sind ja Absichten verbunden, Absichten, den Beschenkten  eine
Beißhemmung zu verpassen, sie gnädig zu stimmen. Und das halten wir für
falsch.

Wer sich dann noch ein bisschen *mit der Lausitz vertraut macht, dort,
wo Vattenfall für seine (Braun)Kohle ganze Landstriche vernichtet* samt
der darin liegenden Dörfern mit ihren Kulturgütern und der Basis der
Sorbischen Kultur, wer also mitbekommt, was Vattenfall in der Lausitz
anrichtet, zweifelt
einerseits, dass es Vattenfall überhaupt um Kultur gegangen ist
und kann auch erfahren,  wie Vattenfall sich dort durch gezieltes
Sponsoring eine ganze Region versucht, gefügig zu machen.
Das war auch gerade in den vergangenen Monaten anlässlich eines
Vattenfall-Antrags für einen neuen Tagebau sehr gut zu beobachten.
*Und in der Lausitz gibt es Vattenfall (Vattenfall Europe Mining, VE-M)
auch ganz offiziell zu Protokoll: "VE-M erklärt, dass für eine
Unterstützung mittels Sponsoring die Bereitschaft des Empfängers zur
Zusammenarbeit erwartet wird." *(aus einem Aktenvermerk der
Stadtverwaltung Welzow über eine Sitzung in der südbrandenburgischen
Kleinstadt am Rande des großen Tagebaus Welzow Süd vom Oktober 2010, an
der ein hochrangiger Vertreter von VE-M teilnahm.) Erwartet wird
konkret: keine Kritik an Vattenfall von den gesponserten Vereinen.

Deswegen Vorsicht vor Konzernsponsoring, nicht nur von Vattenfall,
sondern wohl auch insgesamt.
Kulturförderung ist eine öffentliche Aufgabe. Wir müssen alle zusammen
darauf achten, dass keine großen Lücken entstehen, in die
Großunternehmen mit ihren Summen hineinstoßen können.
*Wir wollen keine gesponserte Republik, denn so eine Republik ist keine
mehr. *

Wir glauben, Vattenfalls Entscheidung, die Vattenfall Lesetage
aufzugeben, setzt viel Kreativität frei und ist eine große Bestätigung
und Ermutigung für die kulturelle Unterstützung von (umwelt-)politischem
Engagement.

Mit sonnigem Gruß

Astrid Matthiae und Angela Banerjee
"Lesetage selber machen - Vattenfall Tschüss sagen"