Dienstag, 7. Oktober 2014

Das wird man doch wohl noch sagen dürfen

Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblatt, ist in diesem blog ja schon mehrmals mit seinen tieffliegenden "Offenbarungen" zum Thema Energie im HA aufgefallen. Meistens ließ mich die von Unwissen triefende Hetze gegen das Thema der Erneuerbaren Energien sprachlos und irgendwie auch achselzuckend zurück. Iken hat offenbar ein Problem.

Gestern habe ich mir aber gedacht: Iken hat nicht nur ein Problem, der ist ein Problem. Und zwar ein Problem ganz weit rechtsaußen in der Gesellschaft.

Iken schrieb am 6.10. einen Kommentar zum augenblicklichen Streit in der Linkspartei, ob denn die DDR nun ein Unrechtsstaat gewesen sei oder nicht. Diesen Streit und wie schwer sich einige Amtsträger in der Linkspartei damit tun, das Unrecht in der DDR offen anzuerkennen, kann man selbstverständlich kommentieren.

Merkwürdig mutete mir dann aber bereits nach der Einleitung des Kommentars an, daß Iken wieder nichts anderes einfiel, als zum Vergleich das Naziregime heranzuziehen.

Erschreckend wird es aber, wenn Iken in seinem Kommentar anschließend das Naziregime verharmlost, um das SED Regime zum einzig wahren Unrechtsstaat auf "deutschem Boden" zu stilisieren.

Beispiele gefällig?
Während sich die Altnazis in der Bundesrepublik (und im Osten) nach ihrer totalen moralischen Niederlage zumindest in der Öffentlichkeit geläutert gaben, wünschen sich in der Linkspartei einige schon wieder unverstellt das Vergangene zurück. (Hervorhebung von mir).

Was ist denn das für eine kranke Sichtweise?!
Da findet es Iken also ok, wenn sich nach 1945 die Altnazis nach außen hin als Demokraten augaben (und besonders fleißig in der CDU u. CSU Karriere machten), aber vom Denken her immer noch von der Herrscherrasse träumten?
Auf jeden Fall findet Iken es besser, moralische Schweine wie die Altnazis kaschieren ihre Denke, als daß es Alt-(oder Neu-)Kommunisten gibt, die offen ihre Gesinnung zur Schau tragen.

Zweifelsfrei eine Gesinnung bzw. ein Leben und Wirken in der DDR, das seitens vieler Handelnder an verantwortlicher Stelle auch viele Leben gekostet und viel Leid ausgelöst hat. Aber daß in einem Vergleich mit Altnazis zu setzen, die oft teilweise persönlich Dutzende, Hunderte oder sogar Tausende von Menschen in den Tod geschickt haben ...  das ist ein so kranker Vergleich von Iken, daß ich es gar nicht fassen kann. Wohlgemerkt: hier schreibt kein dumpfer kahlrasierter Nazispacken auf seinem braunen blog. Hier schreibt der stellvertretende Chefredakteur des Hamburger Abendblatts! Der Mann sollte wissen, was seine Worte bedeuten.

Aber für Iken war der Zusammenbruch des Naziregimes ja auch nur "eine totale moralische Niederlage". Klingt das bei Ihnen auch so verharmlosend, wie es mir vorkommt? Falls nicht, Iken kann es noch deutlicher:
Während das 1000-jährige Reich völlig zu Recht stets als Tragödie daherkommt, erscheint der real existierende Sozialismus inzwischen in Funk und Fernsehen oft als schräge Komödie.  (Hervorhebung von mir).

Aha. Das Naziregime war also eine "Tragödie". Stets. Und "völlig zu Recht".
Wikipedia definiert eine Tragödie übrigens wie folgt:
Kennzeichnend für die Tragödie ist der schicksalhafte Konflikt der Hauptfigur. Ihre Situation verschlechtert sich ab dem Punkt, an dem die Katastrophe eintritt. In diesem Fall bedeutet das Wort Katastrophe nur die unausweichliche Verschlechterung für den tragischen Helden. (...)
Mir stellt sich die Frage: Wen bezeichnet Iken hier als "tragische Helden"? Die Altnazis?

An dieser Stelle hat mir Ikens Kommentar gereicht. Daß der ganze Kommentar von vorne bis hinten einseitig gegen die DDR gerichtet ist, ist vor diesem Hintergrund geschenkt.

Was Iken hier abgeliefert hat, ist nicht mal Schmierentheater, das ist ganz große braune Soße.

Liebes Hamburger Abendblatt,
ihr habt ein echtes Problem. Und zwar ganz weit oben.
Oder wie man in Hamburg auch sagen kann: der Fisch stinkt vom Kopf her. Da ist er schon braun angelaufen. Und wenn er das nicht weiß, wird es Zeit, daß es ihm mal einer sagt.

Mit nicht freundlichem Gruß

Mirco Beisheim







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