Montag, 30. Juli 2012

Vattenfall fragt, stop-greenwashing antwortet zum GuD Wedel

Dies  ist eine Replik auf die Frage "Worum geht`s" in WELT ONLINE von Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe AG für Hamburg und Norddeutschland.


Hallo Herr Wasmuth,

wenn Sie so nett fragen: „Worum geht`s?"
Dann sage ich Ihnen doch gerne, worum es geht. 

Sie schreiben:
Um den Neubau ebendieser besonders effizienten Kraftwerke, die gleichzeitig Strom und Wärme produzieren, zu fördern, wurde erst vor wenigen Wochen die Vergütung für Wärmelieferungen aus GuD-Anlagen erhöht. Das macht auch den Neubau in Wedel wirtschaftlich.

Das klingt das für Eingeweihte nach einem Witz, aber leider einem schlechten.
Denn es gab ja seinerzeit bereits viele sachkundige Stimmen, die Vattenfall zum Bau eines GuD statt des KoKW Moorburg rieten. Aber im Hause Vattenfall wußte man es besser. Nicht nur, daß sich die Entscheidung für Vattenfall jetzt sowohl vom Bau (statt geplanter 1,7 werden es ca. 3 Milliarden Euro Baukosten) als auch von den Betriebs- bzw. schwindenden Erlösen zum Desaster ausweitet. Nein, Vattenfall hatte auch mit dem Bau angefangen, ohne sich auf legalem Wege eine Baugenehmigung für sog. Moorburgtrasse zu besorgen. Denn das Oberverwaltungsgericht hat Ihre ungesetzlichen Trassen-Pläne vor 2 Jahren entsprechend vom Tisch gefegt.
Heulen Sie jetzt also bitte nicht herum, Herr Wasmuth, daß Sie jetzt noch ein KW brauchen.
Auch grundsätzlich entspricht Ihr Beitrag entspricht nicht annähernd Ihrem sonstigen narrativen Niveau. Sind Sie zur Zeit vielleicht etwas dünnhäutig? Liegt es an der "Rechnung" für das GuD in Wedel, die Sie ohne die WedelerInnen gemacht haben? Also die Menschen, die Sie auch jetzt noch nicht sich trauen anzusprechen? Wo waren Sie denn letzten Donnerstag abend, als Sie, Herr Wasmuth, Ihre Untergebenen nach Wedel schickten anstatt selbst den Menschen dort in die Augen zu schauen? Die Menschen, die Sie vor Ihrer Entscheidung „pro KW-Standort direkt am Wohngebiet“ überhaupt nicht gefragt haben, ob sie ein Teil der schönen grünen Vattenfall Werbewelt sein wollen?
Anscheinend wollen die WedelerInnen es nicht, wie Sie panisch bemerken. Und das aus gutenGründen. Denn es gibt viele gute Gründe, die gegen genau das vonVattenfall geplante 1000 MW Großkraftwerk am Standort Wedelsprechen. Herr Braasch hatte noch nicht mal alle aufgezählt.

Ihre persönliche Replik an Herrn Braasch, Herr Wasmuth, liest sich nett, hat aber keine Substanz. Hätte sie es, würden Sie nämlich in die Öffentlichkeit gehen und sich trauen, mit uns Hamburgern über Ihre Entscheidung zu diskutieren. Den Schneid haben Sie aber nicht, wie auch am vergangenen Donnerstag von Ihren eigenen Leuten offenbart wurde. Traurig.
Aber schön ist, daß Menschen wie Sie nicht mehr alleine in diesem Land über Großprojekte wie einen KW-Bau allein aus finanziellen Gründen (wie hieß es doch am Donnerstag in Wedel: der Einfachheit halber) direkt an einem Wohngebiet entscheiden. Die BürgerInnen und auch noch der Rest an unabhängigen Politikern (die es zwar in der SPD Hamburg nicht mehr gibt, jedoch in Wedel) machen Ihnen nämlich einen Strich durch Ihre Rechnung, die Sie auf Kosten von uns allen aufgemacht haben.

Darum geht es.

Schönen Gruß

Mirco Beisheim

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