(siehe auch Kommentar am Ende des Artikels)
Bei Vattenfall weht ein neuer Wind. Der schwedische Mutterkonzern des Energieunternehmens gibt sich einen grünen Anstrich. Am Montag beschloss der Aufsichtsrat in Schweden neue Verhaltensrichtlinien. Demnach soll das Stromgeschäft unter anderem so ausgerichtet werden, dass Vattenfall zu einem der führenden Unternehmen in der Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Energie-Produktion wird. Damit verschärft der Konzern sein früheres Unternehmensziel. Die alte Satzung zielte auch auf eine ökonomische Nachhaltigkeit ab. Somit ist erstmals festgeschrieben, was seit Monaten gemunkelt wird: Vattenfall versucht sich von seinem Image als Atom- und Kohlestromlieferant zu lösen. Immer wieder hatten in den vergangenen Wochen führende schwedische Politiker einen Richtungswechsel des staatseigenen Konzerns gefordert. Im Hinblick auf die im September bevorstehenden Wahlen herrscht unter den großen Parteien bereits Einigkeit über eine umweltfreundlichere Ausrichtung. Offen ist damit, was aus Tochterfirmen wie Vattenfall Europe wird. Das Unternehmen betreibt die derzeit abgeschalteten Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel und ist zudem eine der größten Lieferanten von Kohlestrom. Mehrere große Kraftwerksanlagen sind in Planung oder im Bau, darunter Moorburg. Umweltexperten vermuten jetzt, dass sich Vattenfall bald von diesen Anlagen trennen will. In Berlin und in Hamburg wird deshalb mit Sorge auf die schwedische Entwicklung geschaut.
Quelle: Artikel Welt-online.de; DIE WELT: 24.08.10
Vattenfall-gibt-sich-umweltfreundliche-Firmenphilosophie
Kommentar:
Ja, wie verlogen ist das denn?!
Da erzählen uns Hamburgern die örtlichen Vertreter von Vattenfall immer wieder, wie umweltfreundlich und zukunftsgerichtet Vattenfalls Energiepolitik mit dem Bau des „sauberen“ Kohlekraftwerks in Moorburg und dem Wiederanfahren der AKWs in Krümmel ud Brunsbüttel ist.
Und jetzt auf einmal schreibt die Konzernzentrale in Schweden als NEUE Philosophie folgendes fest:“ Das Stromgeschäft soll unter anderem so ausgerichtet werden, dass Vattenfall zu einem der führenden Unternehmen in der Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Energie-Produktion WIRD.“
Was ja im Umkehrschluß nichts anderes heißt: „unser jetziges Geschäft ist NICHT umweltverträglich und nachhaltig.“
Warum sollte der Mutterkonzern in Schweden sonst auch planen (die Überlegungen gibt es schon länger und werden immer konkreter), sein Deutschlandgeschäft, zu dem hauptsächlich die beiden AKWs und Kohlekraftwerke gehören, zu verkaufen?
Die Konzernzentrale weiß also sehr genau, daß diese Art der Energiegewinnung eine ökonomische und ökologische Sackgasse ist. Denn Vattenfall hätte ansonsten keinen Anlaß, sich von diesen Unternehmensteilen zu trennen.
Unsere Proteste sind sicherlich nicht der Grund für diesen zumindest theoretischen Richtungswechsel. Wohl aber können sie die Nadelstiche sein, die zur Beschleunigung der Entscheidungsfindung beitragen bzw. beigetragen haben. Baustopp der Fernwärmeleitung vom KKW Moorburg, Erfolg der Volksinitiative „unser Hamburg, unser Netz“, weltweite Medienberichte über den Widerstand der Hamburger gegen die geplante Zerstörung des Altonaer Grüngürtels durch Vattenfalls Bagger und dementsprechend schlechte Imagewerte für Vattenfall, zurückgehende Kundenzahlen durch die Aufklärungsarbeit von Klimabündnissen, usw
An wen auch immer Vattenfall sein „dreckiges“ Deutschlandgeschäft verkauft – wir werden uns weiterhin dafür engagieren, daß von Hamburg ein Signal ausgeht: der Wandel in der Energiepolitik ist möglich.
Ach ja: „ … in Hamburg wird deshalb mit Sorge auf die schwedische Entwicklung geschaut.“
In ganz Hamburg? Nein! Höchstens in der Führungsetage und der Marketingabteilung von Vattenfall Deutschland ... weil das Greenwashing der dreckigen Energie hier vor Ort ab jetzt noch schwieriger wird!
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